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Hinter feindlichen Linien
Datum: 12.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
sie wirklich sicher?". Hubble nickte und nahm erneut seine Brille ab. Beinahe manisch putzte er die schon längst völlig sauberen Gläser und vermied es, seinen Chef anzusehen. Aber Reiter war so geschockt, dass er kein Wort herausbrachte.Er wusste genau, was das für Anna bedeutete. Wenn ihre Agentin in Berlin wirklich enttarnt worden war, dann waren ihre Codewörter nicht mehr sicher. Der deutsche Geheimdienst würde sie verhört und schlimmer noch, gefoltert haben. Und Anna war jetzt in höchster Gefahr. Er stand abrupt auf, eilte erneut um den Schreibtisch herum und packte Hubble an den Schultern. „Haben Sie den Algorithmus geändert?". Hubble sah sehr beunruhigt aus, aber er nickte. „Ja Sir, das war das Erste, was ich veranlasst habe. Die Deutschen können den Code jetzt nicht mehr entschlüsseln". Reiter ließ Hubble los und rieb seine Nase. Das tat er immer, wenn eine wichtige Entscheidung anstand. Plötzlich drehte er sich um und schnippte mit den Fingern. „Der Kontaktmann. Wir müssen ihn warnen. Wann ist das Treffen?". Hubble runzelte die Stirn. „In einer halben Stunde, aber meinen sie nicht, dass...". Aber Reiter schnitt ihm das Wort ab. „Rufen sie ihn sofort an und sagen sie es ihm. Er muss Anna da herausholen!". Hubble schüttelte entsetzt den Kopf. „Aber wenn sie schon unterwegs ist, ist es bereits zu spät. Wir würden ihn dadurch opfern". Reiter fuhr herum und sah seinen Kommunikationsexperten lange an. Und als er dann endlich sprach, war seine Stimme sehr leise. „Ich ... weiß Alfred. Aber ich könnte es nicht ertragen, wenn sie durch unseren Fehler sterben würde. Bitte Alfred, sie verstehen doch...". Hubble nickte und wand die Augen ab.Er würde seinem alten Freund und Vorgesetzten diesen Wunsch nicht abschlagen. Er beeilte sich, aus dem Raum und schnell in die Kommunikationszentrale zu kommen. Reiter sah ihm lange nach, dann trat er an das kleine Fenster hinter seinem Schreibtisch und starrte sorgenvoll auf die Straße, auf der reger Betrieb herrschte.Wenn Anna gefasst werden würde...Nein...er durfte nicht daran denken. Sie musste es irgendwie schaffen...Sie musste einfach. ++++++++++ Anna sah sich nervös um, aber ihr Kontaktmann war nirgends zu sehen. Nervös überprüfte sie noch einmal ihre Uhr. 1:13 Uhr.Wo blieb er nur so lange? Sie wartete bereits seit einer halben Stunde an einer kleinen Steinbank am Quai de la Tournelle und wurde mit jeder Minute unruhiger. Wo war es bloß? Verzweifelt starrte sie in das friedlich dahinfließende Wasser der Seine und zog die Jacke noch enger um ihren Körper. Es war kalt und Annas Zähne klapperten bereits.Was, wenn der Kontaktmann nicht kommen würde? Was, wenn er aufgeflogen war? Was, wenn die Deutschen wussten, dass sie die Dokumente gestohlen hatte? In diesem Moment hörte sie ein Geräusch hinter sich und fuhr erschrocken herum. Sie hatte überhaupt keine Zeit zu reagieren. Ein untersetzter Mann, dessen Gesicht unter einer schwarzen Kapuze verborgen war, kam direkt auf sie zugerannt. Anna wollte noch zur Seite ...