1. Walpurgisnacht 01


    Datum: 10.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    im Dorf vielleicht Probleme?“ Die Bäuerin stemmte ihre Hände in die massigen Hüften und richtete sich auf. Der Schemel unter ihrem Hintern kippte um und polterte auf den Lehmboden. „Probleme? Natürlich. Habter das da nich' wo Ihr herkommt, hä?“ „Probleme, nun, es kommt darauf an...“ Die Bäuerin lachte und zeigte eine überraschend vollständige Reihe Zähne. „Jaa, ham' hier ´ne Menge Probleme, ne. Ernte letztes Jahr war schlecht, Winter zu kalt, wir hatten die Dings, die Pocken...“ Sie stellte sich bequem und zählte an den Fingern ab. „...den Holzwurm im Gebälk, durchs Dach regnet's rein und letzte Woche is'ne Kuh verreckt, ne. Probleme?“ „Interessant.“ Professor Bechstein wandte sich an Haribald. „Mein Junge, gib mir bitte das Buch.“ Haribald gab den leeren Tonbecher an das kleine Kind zurück, ging durch die Tür auf die Straße und holte eine schwarze Tasche aus der Kutsche. Das Tageslicht blendete. Im Bauernhaus war es verdammt dunkel. Er wühlte lange darin herum und zog ein in braunes Leder eingebundenes Buch hervor. „Kuh... Kuh...“, murmelte der Professor und kratzte ab und zu sein Kinn. „Gibt eine Eurer Kühe vielleicht Rotwein?“ Er nickte Haribald aufmunternd zu. „Oder sprechen Eure Katzen? Oder gibt es bei Euch fliegendes Geschirr, zum Beispiel Untertassen?“ Die Bäuerin streckte ihren Kopf hervor, sah nach links, dann nach rechts, packte den Professor schließlich am Hemd und zog ihn zu sich heran. „Die alte Keplerin!“, zischte sie. „Wohnt im Wald alleine, jaaa, nennt sich ...
    Kräuterweib, aber ha.“ Sie spuckte auf den Boden. „Die Pocken komm' von ihr, die schlechte Ernte, waren die verfluchten Weiber, die Kuh, das Dach. Hat sogar unseren Tisch verzaubert, plötzlich läuft er.“ „Kann ich den Tisch einmal sehen?“ Die Bäuerin lockerte den Griff. „Ham wer verfeuert, ne, ist ja alles runtergefallen, hat ja kein Sinn mehr gehabt, ne. Letzte Woche ist die Keplerin auf ´ner Sau durchs Dorf geritten und anschließend ist mein Jüngster an Dings, ääh, hat er die Dings, hier, ne, gekriegt.“ „Die Dings?“ „Jaaa, schlimm, ekelig.“ „Hat sie jemand dabei gesehen, ich meine, die Keplerin?“ „Jaaa, mein Mann, wie er vom Wirt kam, ne, jaa, genau gesehen“ sagte die Frau und ließ den Professor los. Der schob seine Brille zurück auf die Nase und rückte das Barett zurecht. „Und wer ist die Keplerin?“ „Die macht immer so Handlesen und so, jaja, im Wald hinter Blankenburg. Ist eine ganz schiefe, die spricht mit Wölfen und reitet auf dem Besen und macht sich Salben aus dem...“ Sie nickte mit dem Kopf. „...von Männern.“ „Woraus?“ „Na, aus dem...“ Wieder nickte sie, diesmal entschieden deutlicher in Richtung der Körpermitte des Professors. „Brauchen mal ´nen Prozess, hier. Und dann, ruckzuck, Rübe ab.“ Die Frau strich sich mit dem Zeigefinger über den Hals und holte ein knackendes Geräusch aus der Kehle. „Diese vermaledeiten Weiber. Klauen Kühe und Hühner, und dann sind unsere Kinder dran. Und die Pest bring se uns, die ham sich verschworen, ham se sich, gegen uns Menschen. Ich ...
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