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Rameaus Geburtshaus
Datum: 23.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
nicht immer genau da, wo man sie vermutet. Ich unternahm keine Annäherungsversuche. Als umweltbewußte Menschen verließen wir unseren Pique-nique-Platz so sauber, wie wir ihn vorgefunden hatten, und placierten uns für die Rückfahrt paarweise, das heißt ich auf dem Beifahrersitz, Auguste und Serge auf der Rückbank. Unsere Gespräche waren recht anzüglich; es wurde auch der ,bergers` und vor allem der ,bergères` ausgiebig gedacht. Serge tätschelte fortwährend Augustes Knie und Beine. Gaston, der bei mir wohl gern Ähnliches gemacht hätte, hielt züchtig auch seine rechte Hand am Lenkrad. Nach einiger Zeit forderte Auguste ihn auf: "Nun zier dich nicht, du siehst doch, auch Mélanie möchte gern gestreichelt werden. Die hast du nicht mehr lange, Mélanie reist ja leider bald ab." Worauf ich mich über weitere Nichtbeachtung meiner Wanderbeine nicht mehr zu beklagen brauchte. Gegen meine Erwartung wurde Serge nicht auch zum Abendessen eingeladen. Dieses verlief nach unserem inzwischen eingefahrenen Ritual inklusive Konzert; heute versuchte ich mich an der Französischen Suite in G-Dur. Ich verspielte mich ziemlich oft und erntete dennoch begeisterten Beifall. Auch der Rest des Abends verlief nach bekanntem Muster: Taxi, Hotel, Zimmer, Liebe -- aber diesmal waren wir nach dem Ausflug so müde, daß wir beide einschliefen. Als ich einmal aufwachte und auf die Uhr sah, war es halb vier Uhr morgens. Dennoch aber meinte Gaston, es sei besser, er ginge noch nach Hause, als daß er bis zum ... Frühstück bei mir schliefe. Am Montag Morgen weckt mich zu absolut unmenschlicher Zeit -- schon um halb neun! -- ein Anruf aus dem tiefsten Schlaf. Es ist Gaston, der mich mit verschlafener Stimme fragt, ob ich wieder zur Konferenz mit seinen Kollegen kommen möchte, die wieder ihren Streik besprechen wollten. In einer Anwandlung von übertriebener Dankbarkeit und vor dem morgendlichen Einsetzen des Denkvermögens sagte ich zu, daß ich möchtete, und bereute das gleich, als Gaston aufgelegt hatte. Nun war es zu spät, ich wollte auch keinen Rückzieher machen, und so zog ich wohl oder übel mein Stadtkostüm an, frühstückte mit wenig Appetit und ließ mich von Gaston zur Konferenz abholen. Die Diskussionen waren laut und heftig, ich verstand nicht alles, aber es kam mir vor, als ob jetzt mehr Lehrer gegen einen Streik waren als vor einer Woche. Mir konnte es ja egal sein, ich sehnte nur sehnsüchtig das Ende herbei. Nach demselben führte mich Gaston keineswegs noch zu einigen versteckten und wenig bekannten Sehenswürdigkeiten, wie er es eigentlich versprochen hatte, nein: Er entschuldigte sich mit knappen Worten, er habe noch etwas auf dem Rathaus bei der Schulbehörde zu erledigen. Immerhin verabredeten wir uns zum Essen in einem Parkrestaurant am Rande der Stadt. Das konnte ich nun selbst nach dem Stadtplan suchen. Da noch viel Zeit war, bummelte ich gelangweilt in diese Richtung, "entdeckte" dabei noch eine der turmlosen gotischen Kirchen, die versteckt zwischen den Häusern stand, kam viel ...