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Rameaus Geburtshaus
Datum: 23.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
einem anderen Baum auch zwei Fahrräder stehen und hörten aus der Richtung kichernde Geräusche. Das hohe Gras aber verdeckte das dortige Geschehen vor allen eventuellen Voyeur-Blicken. Putzmunter nach unseren herrlichen Liebesstunden merkte ich auch selbst kaum den letzten Anstieg. Von der Höhe hatte man einen wunderschönen Blick auf die Stadt, und das allerletzte Stück war nur noch ein sanftes Gefälle bis zum Haus der Durands. Unsere gehobene Stimmung hielt an, wir stellten die Fahrräder an die Hausmauer und gingen ins Haus. Dort empfing Auguste "die zwei Weltreisenden" mit herzhaften Küssen und wollte natürlich "alles" erzählt bekommen. Wir erzählten frisch heraus, abwechselnd und uns oft ins Wort fallend, von unseren Besichtigungen, vom Eis, vom Essen, von den guten und weniger guten Wegen, vom schönen Blick auf Dijon kurz vor unserer Heimkehr, aber nichts vom Pique-nique. Und Auguste fragte auch nicht nach, wo die viele Zeit zwischen unserem Mahl im Zwei-bis-Vier-Sterne-Restaurant und unserer Ankunft zu Hause geblieben war. Obwohl ich jetzt merkte, daß ich hundemüde war und meine Beine wie Gummi, half ich Auguste in der Küche beim Vorbereiten des Abendessens und hatte Angst davor, auch heute wieder Ermahnungen hören zu müssen. ,Das kommt davon, Melanie, wenn man nicht artig ist und nicht seine Finger von fremden Männern läßt.` Auguste aber war heute gleichbleibend herzlich, machte spitze Bemerkungen nur über unseren zu erwartenden Heißhunger und sagte, aber erst, als ... alles, meist von mir hereingetragen, auf dem festlich gedeckten Tisch stand: "Ich weiß auch, Melanie, wie man sich nach einer Fünfzig-Kilometer-Radtour fühlt!" Meinte sie das etwa wieder doppeldeutig? Wahrscheinlich ja. Das Abendessen verlief wie an allen anderen Abenden in herzlicher Atmosphäre, heute war mir festlich zumute, und ich spielte als "Konzert" Präludium und Fuge in E-Dur aus dem zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers. Vor über zehn Jahren hatte ich diese Stücke eingehend geübt, die Fuge verträgt ein sehr getragenes Tempo, und so spielte ich ohne Fehler und erntete wieder enthusiastischen Beifall. Als "Zugabe" spielte ich die viel längere Französische Suite in E-dur, die ich ebenfalls einmal intensiv geübt hatte. Hier allerdings wählte ich bei manchen der Sätze, besonders beim letzten, der Gigue, ein mörderisches Tempo, verspielte mich trotzdem nicht allzu oft, und sah zum Schluß die beiden Durands quasi mit offenem Mund dasitzen und dann in Beifall ausbrechen. Augustes Frage kam für mich etwas unerwartet: "Spielst du auch manchmal für deine Mutter?" "Ja", antwortete ich wahrheitsgemäß, "manchmal -- gar nicht so selten -- und genau diese Stücke, von ihr und meinem Vater habe ich ja die Liebe zur alten und ganz alten Musik." ",Tu es une très, très bonne fille. Je suis heureuse d'avoir fait ta connaissance!`" Mir kamen dir Tränen, wir lagen uns in den Armen, und ich stammelte: ",Tu es si gentille avec moi. Je ne mérite pas ta amitié.`" ",Tu en mérites.`" Als wir uns ...