1. Rameaus Geburtshaus


    Datum: 23.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ist aber schade!", ließ ich mich vernehmen. "Ihr werdet es schon schaffen. Gaston kann schon ein Tiefkühlessen aufmachen und aufwärmen, oder du machst was, Mélanie, oder ihr geht in ein Restaurant, jeder für sich oder zusammen, wie ihr wollt, ihr seid ja freie Menschen." Nach dem Essen spielte ich den ganzen Ordre mit seinen abgründigen f-moll-Stücken, zu dem der ,Tic-Toc-Choc` gehört. Nach dem Klavierspiel brachte mich Gaston wieder zum Hotel, wir tranken noch ein Glas Beaujolais und besprachen den nächsten Tag: Ich würde allein durch die Stadt bummeln, Gaston hatte Erledigungen zu erledigen, und wir würden uns am Nachmittag auf dem Hauptplatz treffen und sehen, wo wir zu Abend äßen. Beschwingt vom Wein ging ich auf mein Zimmer, badete, legte mich nieder und schlief in einer Viertelsekunde ein. Am nächsten Morgen konnte ich selig so lange schlafen, wie ich wollte, mich um zehn Uhr morgens gemütlich in die Wanne legen, danach mich endlich ferienmäßig mit T-Shirt ohne BH und dreiviertellangen Hosen anziehen, um halb zwölf Uhr frühstücken und dann in die Stadt gehen. Niemand wartete ungeduldig auf mich, auch nicht das Museum der Schönen Künste, das als eines der reichsten in Frankreich gilt. Damit war am Nachmittag mein Bedarf an Sehenswürdigkeiten für heute gedeckt, und ich flanierte "nur so" durch die Straßen. Ich kam an den Rand der Altstadt, erkannte die Straße zum Schwimmbad wieder und legte mich dort in die Sonne, nachdem ich herausgefunden hatte, daß man sich einen ...
    Badeanzug leihen konnte. Zu gegebener Zeit trottete ich in die Stadt zurück und zu meinem Hotel, wo Gaston schon im Restaurant auf mich wartete. Wir aßen dem Stil des Hauses entsprechend, wie es schon Gaston gesagt hatte, fürstlich, nicht ganz billig, aber preiswert. Auf meine nachdrückliche, zum Schluß gar recht laut ausgesprochene Bitte ließ mich Gaston meine Zeche bezahlen. Dann aber beschlossen wir, an diesem Abend nicht noch zum Haus der Durands hinauszufahren, um Musik zu machen oder noch etwas fernzusehen, sondern wir blieben im Restaurant, bestellten einen Roten von der gegenüberliegenden Seite Frankreichs, nämlich einen Bordeaux, und aßen nach angemessener Pause noch eine Portion Crèpes. Ohne die Enthemmung durch den Wein hätte Gaston vielleicht nicht gefragt: "Irgendwie siehst du nicht fröhlich aus -- hast du Ärger zu Hause?" "Nicht daß ich wüßte." "Aber irgendetwas beschäftigt dich doch -- das sieht man dir doch an!?" "Irgendetwas beschäftigt einen denkenden Menschen doch immer -- dich nicht?" "Natürlich -- klar -- aber bei dir -- ist was mit Dieter?" "Woher weißt du, daß mein Mann Dieter heißt?", gab ich in einem unbewußt etwas schärferen Ton zurück, der Gaston anzeigen mußte, daß er den richtigen Nerv getroffen hatte. Dabei hatte ich den ganzen Tag und auch jetzt im Restaurant nicht eine Sekunde lang an Dieter gedacht; zuletzt hatte ich überlegt, was ich am Samstag auf der Radtour anziehen sollte und ob ich mir noch was kaufen müßte. "Das hast du schon im Zug in einem ...
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