1. Junge Liebe Teil 14


    Datum: 27.09.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    „Kenny...", seufzte sie - diesmal war es eindeutig - und entspannte sich sichtlich. „Ich bin hier, ich bin hier", murmelte er immer wieder und küsste ihre Hand, die seine nun spürbar fest ergriffen hatte. ***** „Ich werde ihn vermissen", seufzte Angelika, die in der Zimmertür stand, leise. Ruth blickte sie an und schmunzelte über den leicht verträumten Ausdruck im Gesicht ihrer jüngeren Kollegin. „Noch bleibt er uns für eine Weile erhalten", ermahnte sie vielleicht ein ganz klein wenig barsch. „Tu nicht so, als hättest du ihn nicht ins Herz geschlossen", sagte ihre Kollegin ihr direkt auf den Kopf zu. „Wir haben alle längst kapiert, dass er sogar unseren Hausdrachen erweichen konnte." Ruth schnaubte und sah Angelika böse an, aber im Grunde musste sie einräumen, dass die andere recht hatte. Dieser schlaksige Bursche war wirklich rührend in seiner Sorge. Und völlig blind, was alles um ihn herum anging. Anfangs war er ein Ärgernis gewesen, denn im Grunde stand er ständig im Weg, wenn die Schwestern sich um das Mädchen mit der Schusswunde im Bauch kümmerten. Aber wenn dieser Kerl zweimal bei etwas zugesehen hatte, packte er einfach mit an und die Art, wie er sich um seine Freundin ohne die geringste Rücksicht auf sich selbst kümmerte, war schon... Was machte es, ihm eine Mahlzeit zuzuschieben und ihn ab und zu einige Stunden in einem freien Bett schlafen zu lassen, wenn seine Anwesenheit so einen beruhigenden Einfluss auf die sedierte Patientin ausübte? Die Ärzte mussten es ja ...
    nicht erfahren. Und nun, wo das Mädchen aufwachte, konnte selbst ein Blinder sehen, wie heftig sie seine Gefühle erwiderte. So eine starke Liebe war schon wirklich beneidenswert. „Zeig ihm, wie er die Stäbchen benutzen soll, um ihren Mund und ihre Lippen zu befeuchten", wies sie Angelika an. „Und achte darauf, dass sie sich nicht überanstrengt, wenn sie ihre Bekanntschaft erneuern." „Gar keine Kussverbote?", stichelte die andere. „Ich bin vielleicht ein Drache, aber nicht herzlos", versetzte Ruth. „Und danke, dass du übermorgen Hannahs Nachtschicht übernimmst." „Aber..." Mehr als ein ganz ernstgemeinter, strafender Blick war nicht nötig, um die Rangordnung wieder herzustellen. Ruth war nicht herzlos, aber ohne eine strenge Hand würden die jungen Schwestern und die völlig arglosen Ärzte dafür sorgen, dass diese Station im Chaos versank. Und das würde nicht passieren, solange Ruth die Verantwortung trug. ***** Etwa fünf Wochen später wunderte sich ein Goldschmied namens Hermann über die drei jungen Frauen in seinem Laden. Die Hellblonde kannte er. Sie hatte einige Sonderanfertigungen bei ihm beauftragt und war nun wieder hier, um diese abzuholen. Die anderen beiden schienen Freundinnen von ihr zu sein. Jedenfalls auf den ersten Blick. Sah man genauer hin, hatte die Art, wie sich die beiden Blondinnen im Arm hielten, etwas entschieden mehr als freundschaftliches. Es lag eine Art intimer Vertrautheit in ihrem Umgang, die ihn unwillkürlich an ein Liebespaar denken ließ. Und das war ...
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