1. Schlaf / Ein anderer Morgen


    Datum: 20.09.2016, Kategorien: BDSM,

    morgen.“ Er schweigt, sieht sie an, lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. Wie gepanzert sieht er aus, abwartend, in der Defensive. „Liegt es an der neuen Wäsche, magst du das nicht?“ platzt es aus ihm heraus. „Nein, sie ist hübsch, aber ich weiß nicht wann ich das tragen soll, eigentlich möchte ich so etwas nicht anziehen, nur fürs Bett, im Alltag sieht man das sofort, da kann ich es auch nicht tragen. Ich kann damit nichts anfangen, aber das hat damit nichts zu tun.“ „Was ist es dann? Heute Morgen überraschst du mich mit Dingen, die ich nur aus Filmen kenne, bist ganz anders, ganz frei und verlierst dann das Interesse? Ich habe dich noch nie so erlebt, das will ich natürlich wiederhaben, du hast geradezu gedampft vor Sex.“ Er dreht sein Weinglas in der Hand, ist offensichtlich genauso verlegen wie sie. „Bei mir wird’s schon eng in der Hose, wenn ich nur daran denke…“ Er gießt sich Wein nach, zündet eine Zigarette an, beschäftigt seine Hände. Sie zuckt die Schultern, wimmelt weitere Fragen ab, sie weiß nicht was sie noch beantworten kann. „Du warst echt toll“ sagt er. Sie lächelt pflichtschuldig. Einerseits freut es sie, dass er das sagt, andererseits baut er schon wieder Erwartungshaltungen auf setzt sie wieder unter Druck. Er sitzt da und ihm scheinen die Worte zu fehlen. „Ich war heute Nachmittag in der Stadt, hab die Zeit totgeschlagen und hatte gehofft, du würdest die neuen Sachen anhaben, wenn ich wieder da bin. Ich war total fasziniert von dir, ...
    ich bekomme das gar nicht mehr aus dem Kopf.“ Er druckst rum. Sie nippt an ihrem Wein, wartet. Er starrt in seinen Wein, schaut sie nicht an. Der Wein kreist im Glas. Sein Glas ist voller Fingerabdrücke, seine Hände schwitzen. Sie wird aufmerksam. Irgendwas hat er. Wieder zieht der Morgen in ihrem Kopf an ihr vorbei. Sie weiß, dass er das mag, er drängelt ja oft genug, nun müsste er doch zufrieden sein. „Du kannst doch nicht erwarten, das du mich in so einen Laden schleppst, das ganze Zeug kaufst, ob ich will oder nicht und dann sofort alles ausprobiere. Kannst du nicht einmal zufrieden sein? War das nicht genug? Du hast doch bekommen, was du sonst immer willst.“ Sie merkt zu spät was sie sagt, aber nun ist es raus. Sie hat die Krallen ausgefahren ohne es zu merken. Sie will einfach ihre Ruhe haben. Er läuft rot an. Seine Wangenmuskeln arbeiten. „Erstens: ich habe dich nicht darum gebeten. Zweitens: was will ich immer? Drittens: Es war genug, jetzt gerade war es genug.“ „Na, das ich mit meinem Mund ankomme!“ gibt sie genauso laut zurück. „Du hast keine Ahnung“ sagt er, „aber wenn du schon darauf anspielst, ja, so habe ich mir das immer vorgestellt, mal ohne Betteln und ohne schlechtes Gewissen. Ich habe mich wirklich damit abgefunden, das wir nur Blümchensex haben, ich aktiv, du passiv, ab und zu mal mit dem Mund, aber nur wenn ich lange bitte. Jetzt kommst du, zeigst mir, dass du auch anders kannst und wirfst es mir dann auch noch vor“. Er funkelt sie an, sie funkelt zurück. ...
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