1. Memoiren des Menard-Akt 2-Teil 01


    Datum: 24.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    und ab zum übernächsten Baum. Was hörnte mich eigentlich so an diesem grausam langweiligen Tag? Nelli war knackig, ja, aber Dani hatte sich besser angefühlt. Ein Junge, der mir besser als ein Mädchen gefiel? ‚Zufall', sagte ich mir, Menschen sind ja nicht nur gepolsterte Haut. Aber Lelia? Ihr Charme fasste alles zusammen, egal, ob ich an ihre Worte oder an ihre Aura oder an ihre Figur dachte: Das war Eins, und alles zusammen, genau, wegen ihr bohrte ich den Kiesstrand auf. Endlich hörten wir eine Autohupe, Lelia kam. Schleunigst sprang ich in meine Jeans, wir packten unseren Kram zusammen und ich schleppte die Tasche hinter der Signorina Ornella her zum Auto. Beim Abendessen fragte mich Lelia, wie es bei uns in der BRD so lief und was die Jugend dort bewegte. Später tauschten wir oberflächlich unsere Familienerinnerungen aus. Ornella langweilte das zunehmend und zog sie sich auf ihr Zimmer zurück. Wurde auch Zeit! Lelia machte einen in der Nachbarregion gereiften Rotwein auf. Wir quatschten weiter und rannten dabei gegenseitig offene Türen ein. Mein Herz pochte wegen ihrer Nähe, ihrer Wärme und ihrer schnurrenden lebendig-erotischen Ausstrahlung. Sie berichtete nun erstaunlich offen von ihrem Leben mit Peer und den Kindern, ich vertraute ihr den häuslichen Sumpf aus konservativ-moralisierend-religiösem Müll an, tja, und dass mich das nicht gerade zum gefragten Feten-Gockel gemacht hatte. Verwunderlich, wie flockig-distanziert ich das alles zum ersten Mal von mir gab. Und ...
    Lelia nahm mich dennoch ernst. Die ollen Kamellen kamen nicht an mich heran, hier und jetzt war ich so high von den schwärmerischen Gefühlen für SIE, für ihre Atem beraubende Präsenz, für jede ihrer Bewegungen ... und der Wein entmaterialisierte mich obendrein. Wann endlich könnte ich ihr sagen, wie sehr ich sie liebte? Ab und zu trafen sich unsere gestikulierenden Finger. „Jetzt kann ich dich das ja mal fragen: ...“ und sie nahm auf dem Sofa eine Haltung wie fürs Foto ein, „... bist du mir böse, weil ich euch euren Vater weggenommen habe?“ „Weggenommen? Er war es doch, der sich neu entschieden hat. Und wenigstens in diesem Punkt kann ich ihn sehr, sehr gut verstehen. Damals, als es passierte, war ich ja völlig eingekesselt von Menschen, die mich vor dir, der Hexe, warnten. Nur einmal, da hattest du Vater besucht, war es mir gelungen, dich durch einen Türspalt hindurch zu erspähen. Ich erinnere mich noch gut daran, denn zum erstem Mal hatte ich meine Welt nicht mehr verstanden: Peer sprach wie ein lieber Mensch ... mit einer Frau, so schön war wie eine Heilige -- ohne Hörner auf und ohne Besen zwischen den Beinen.“ Lelia prustete los und wurde dabei puterrot -- oder anders herum. Zum Ende unseres Gesprächs stellt sie fest: „Deine Revolte gegen Papa verstehe ich gut. Er gab dir keine andere Chance. Mir hätte es auch besser gefallen, wenn er ein Bisschen auf dich zugegangen wäre. Er mag es bestimmt nicht hören, aber glaube mir: du bist ein würdiger Nachfolger. So, und jetzt lass ...
«12...567...10»