1. Memoiren des Menard-Akt 2-Teil 01


    Datum: 24.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Als auf der Abi-Fete die zweite Flasche Brandy herum gereicht wurde (wir waren mit nur 15 Jungs zusammen), drehte ich meine Zigarette fertig und erwähnte dabei, zögerlich, was meine Belohnung für die bestandene Reifeprüfung sein sollte: ein Besuch bei der neuen Familie meines Vaters in der Schweiz. Hämisches Gelächter und mitleidige Blicke. „Familienbesuch ... wie süß!“ ... „Und, ist da auch was Süßes bei?“ ' ... „Bei denen ist doch alles süß!“ ... „Ja, du denkst wieder nur ans Essen.“ Und so weiter. „Doch, ja,“ versuchte ich was zu retten, „mein Alter hat nen guten Geschmack -- also wenigstens das.“ „Kann ich mir nicht vorstellen,“ feixte mich Siggi an.“ Neues Gegröle. Und was meine lieben Freunde daraufhin über ihre Bergurlaube ausmalten, zog mich vollends runter. Da halfen nur noch der Bierkasten und die Stereoanlage. Beinahe hätte ich den D-Zug Richtung Schweiz verpasst -- war wohl insgeheim mein Wunsch gewesen. Nun aber war ich doch im Abteil gelandet und fletzte mich auf den reservierten Liegesitz. Die Bagage kannte ich kaum noch, zuletzt waren wir uns vor neun Jahren begegnet. Wie musste ich mir die jetzt vorstellen? Vater hatte sich abgesetzt, nachdem er dem Charme von Lelia verfallen war. Sie hatte damals schon zwei Kinder, Ornella und Danello. Irgend warum kamen dann keine mehr hinzu. Am Bahnhof von Lugano holte mich Peer, also mein Alter, mit seinem Lancia ab. So einen hatte ich noch nie gesehen. „Feines Teil, Herr Papa -- und warum hast du den in blau genommen?“ ...
    Eine eigentlich harmlose Frage, aber kaum hatten wir die Türen zugeschlagen, spürte ich einen tiefen Graben zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Super Stimmung! Aber als wir die Hügel hoch bis vor ihrem Haus am Waldrand angelangt waren, als ich meinen Rucksack vor dem Eingang absetzte, die Tür sich öffnete und Lelia uns mit einem fröhlichen Lachen begrüßte, riss der Gewitterhimmel auf meinem Gesicht schlagartig auf. ‚Jetzt weiß ich, wofür ich hier bin!' schoss es mir durch den Kopf. Staunend ließ ich mir von ihr den verschwitzten Blouson abnehmen, staunend folgte ich ihr durchs Haus durch auf die Terrasse an einen gedeckten Kaffeetisch. Dass die Hütte ganz annehmlich war, bemerkte ich erst später, jetzt merkte ich nur, dass ich wie hypnotisiert hinter Lelia her gedackelt war. Ewig gültige Schönheit, Muse der Maler, Göttin von Cinecittà, elegante Glut! „Nelli, Dani, was ist mit euch?“ rief sie. Danello war schon auf halbem Weg, Ornella löste sich träge von ihrem Handtuch auf dem Rasen. „Hi Nelli, hi Dani!“ rief ich den beiden entgegen. „Ciao Menni,“ kam es zurück. Peer sprach ein paar säuselige Begrüßungsworte, betonte seine Verwunderung darüber, dass einer wie ich das Abi geschafft hatte, und fragte: „Hast du es dabei?“ „Wozu? Ich dachte, es gäbe hier schon so was wie Toilettenpapier.“ Nach kurzer Schnappatempause kam Vater zum Schluss: „Ich hoffe, dass dir meine Lieben hier noch ein Wenig Italienisch und Tessiner Lebensart beibringen -- oder, wenn dir das eher liegt, ein paar ...
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