1. Weiblichkeit


    Datum: 11.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    reicht, dass ich einen Herren-Sommermantel trage und darunter völlig nackt bin. Wie passend, dass er in der Disko wohl nur sein Jackett an der Garderobe zurückgelassen hat und sein Mantel sicher über seinem Stuhl im Hotelzimmer hing. Als würde er dort auf mich warten. Aber wie zur Hölle konnte es mir als gute Idee erscheinen, ihm meine zerrissene Kleidung und sogar meine Unterwäsche aus der Handtasche als ‚kleine Entschädigung' dazulassen? Und wieso fühle ich mich so unwahrscheinlich verrucht und bin schon wieder feucht? Das ist doch absurd! Ich komme nicht dazu, auf dem Heimweg über meinen seltsamen Mangel an Vernunft nachzudenken. Die Leute starren mich an. Schließlich trage ich einen geschlossenen Mantel. Im Sommer. Und vermutlich sehe ich auch etwas verkrampft aus. Ich fühle die wissenden Blicke der Hotelangestellten, als ich mich an einem Samstagmorgen ziemlich früh aus dem Gebäude schleiche. Das kennen die sicherlich schon. Und vermutlich würden nicht einmal die Details meines Bekleidungszustandes sie schockieren. Aber darauf lasse ich es keinesfalls ankommen. Vor dem Hotel treffe ich eine weitere unvernünftige Entscheidung. Das häuft sich langsam. Ich hätte in eine Boutique gehen und mich komplett einkleiden können. Ohne Zweifel hätte eine Verkäuferin daraufhin etwas über meinen vorherigen Zustand gewusst. Aber wie schlimm wäre das gewesen? Oder ich hätte mir ein Taxi rufen lassen können. Auch wenn ich dazu der jungen Frau an der Rezeption in die Augen hätte sehen ...
    müssen. Aber die weiß ohnehin schon alles, was sie wissen muss. Und angesichts der Klasse des Hotels kann sie auch den Mund darüber halten. Stattdessen schlendere ich zu Fuß nach Hause. Etwa zwei Kilometer weit! Am Anfang halte ich krampfhaft den Mantel geschlossen und ziehe den Kopf ein. Aber dann gleitet meine Libido an meine Seite. Ich habe sie noch nie so zufrieden gesehen. Wobei ich sie ja sowieso selten gesehen habe. Vielleicht insgesamt in meinem Leben ungefähr so lange, wie in den letzten zwölf Stunden zusammengenommen. Sie ist nackt. So wie ich unter dem Mantel. Und es macht ihr überhaupt nichts aus. Was zugegebenermaßen zumindest ein wenig daran liegen mag, dass nur ich sie sehen kann. Aber bei ihr kann man sich da nicht sicher sein. Als sie den Kopf dreht, um einem jungen Mann hinterher zu sehen, mache ich es ihr nach. Und er blickt auf, stutzt, mustert mich rasch und sieht mir dann in die Augen. Für einen Moment vergisst er sein Smartphone und... lächelt. Und ich... lächele zurück. Wir nicken einander zu und gehen unserer Wege. Aber... Wow! Er war mindestens fünf Jahre jünger als ich und attraktiv genug, um von jungen Frauen umschwärmt zu werden. Und er hat mich angelächelt. Ich kann nicht verhindern, dass ich ein wenig strahle, als meine Weiblichkeit sich auf der anderen Seite zu mir gesellt. Ihr Gesichtsausdruck ist ein Spiegelbild von meinem. Wir fühlen uns seltsam gewertschätzt. Auf eine Art, die wir nie zuvor so wahrgenommen haben. Sie hakt sich auf der einen ...