1. Das Cembalo


    Datum: 30.05.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    bring dann auch meine Querflöte mit, und vielleicht können wir die Bach-Sonaten spielen." "Gut, daß du das sagst, dann muß ich mir nämlich die Noten kaufen." "Ich kann doch meine mitbringen." "Aber ich hab die noch nie gespielt und muß etwas üben." "Na, wie du meinst. Dann tschüs bis demnächst." Am Montag war ich zu faul, zum weltberühmten Musikhaus zu fahren und mir die Querflötensonaten von Bach zu kaufen; stattdessen fragte ich meinen Kollegen, den Musiklehrer Ludwig Meierhoff: "Du, Lutz, besitzest du vielleicht Bachs Flötensonaten?" "Ja, Melanie --" "Und könntest du mir die mal für eine Zeit leihen?" "Natürlich, gern, und wozu, wenn ich fragen darf?" "Ich hab mir am Samstag ein Cembalo gekauft --" "Gratuliere!" "-- und der Bekannte, der mir dabei geholfen hat, will mit mir die Flötensonaten spielen." "Ich bring sie dir morgen mit -- aber, Melanie, unter einer Bedingung:" "???" "Du weißt doch: Mein Hauptinstrument ist die Violine, und ich bring dir auch die Violinsonaten von Bach mit der Bitte, daß wir die auch einmal zusammen spielen." "Na klar, Lutz, das machen wir. Nur: Die Violinsonaten brauchst du mir nicht zu bringen, die hab ich irgendwie von meinen Eltern geerbt." Während der Woche rief Trudi an und ließ sich erzählen. Sie freute sich, daß ich mich so schnell entschlossen hatte, meinte aber im Laufe des Gesprächs: "Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht, daß Tadeusz hundertprozentig keusch lebt." "Wie kannst du das wissen -- und bist du auch per Du mit ihm?" "Ich ...
    nehme es an, ich hab es so im Gefühl, aber wissen tu ich es nicht. Mit mir jedenfalls hat er nichts, wenn du das meinst. Und das gegenseitige Du haben wir von seinem Vorgänger geerbt, der hat mich zwar nicht getauft, aber schon gefirmt." Am großen Tag, am Sonntag, ging ich ab sieben Uhr morgens alle fünf Minuten auf den Balkon, ob nicht ein Espace auf unseren Parkplatz einbiegt, aber selbst, wenn Herr Wegener wirklich schon um -- sagen wir -- sieben Uhr losfährt, konnte er kaum vor zehn Uhr ankommen. Das rechnete mir Tadeusz vor, als er eben um zehn Uhr bei mir aufkreuzte. "Was hast du denn da außer deiner Querflöte noch mitgebracht?", fragte ich ihn und zeigte auf seinen zweiten Pack. "Noch eine Flasche Sekt zum Anstoßen." "Und ich hab auch schon eine im Kühlschrank für denselben Zweck -- dann können wir uns ja mal richtig besaufen." "Ist ja auch eine einmalige Gelegenheit", meinte Tadziu lachend und legte seine Flasche neben meine in den Kühlschrank, auf den er gleich losgesteuert war, denn die Küchentür stand offen. "Richtig, du warst ja noch nie hier -- dann will ich die mal meine Wohnung zeigen. Hier also ist mein Reich, mein Arbeits-" "-- aber das ist doch alles dein Reich, denn du lebst doch leider allein." ",Leider` -- na, wie man's nimmt. -- Die Küche hast du ja schon selbst entdeckt, hier daneben das Wohnzimmer mit dem großen freien Platz, auf den das Cembalo soll, da hinten geht's auf den Balkon, und rechts hinten zum Schlafzimmer und Bad und Klo. Ein kleines Gästeklo ...
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