1. Das Cembalo


    Datum: 30.05.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Melanie. Ja, ich habe einige Erfahrung. Ich habe nicht, wie viele meiner geistlichen Brüder, schon als Junge Pfarrer werden wollen, und ich bin auch nicht von meinen Eltern auf diesen Weg gewiesen worden. Nein: Ich hab zunächst Theologie und Germanistik für den Schuldienst studiert und in der Zeit ein recht bewegtes Studentenleben geführt -- auch mit mehreren Freundinnen. Dann aber wollte ich doch lieber als Pfarrer in einer Gemeinde statt an einer Schule arbeiten und entschloß mich zum Pfarrerberuf. Ich dachte, ich hätte auf dem Gebiet -- wenn du weißt, was ich meine -- genug erlebt, um für den Rest meines Lebens genug gehabt zu haben. Darin hab ich mich geirrt --" "-- und hast weiterhin heimliche Freundinnen?" "Nein, noch schlimmer. Ich kann mir als katholischer Gemeindepfarrer keine Freundin leisten, das kommt früher oder später raus. Nur einmal hatte ich hier für kurze Zeit eine Freundin. Nein, auch darum fahre ich immer wieder mal zu meinem Bruder und meiner Schwägerin nach Hannover --" "Du hast doch nichts mit der?" "Unterbrich mich doch, bitte, nicht! Nein, mit der hab ich absolut nichts, aber sie hat auch Psychologie studiert und kann es Männern nachfühlen, die ein unterdrücktes Liebesleben haben. Wenn ich in Hannover bin, besuche ich, anfangs von ihr aufgemuntert, immer die "Alte Windmühle", das ist da der beste Nachtclub beziehungsweise Edelpuff, und da bin ich Stammkunde bei Nadja und Tanja und manchmal Trischa, die eigentlich Patricia heißt." "So einfach ist also ...
    die Erklärung deiner phänomenalen Liebeskünste?" "Ja, so einfach ist es. Es gibt ja auch in Hamburg solche Clubs, aber da geh ich nicht hin, da denk ich immer, mich könnte ein Bekannter sehen. "Logisch -- und selbst machst du es wohl auch manchmal." "Ach so, ja, natürlich! Das macht doch wohl jeder." "So ist es. Und jetzt hast du doch wieder mit einer Freundin angefangen." "Ja, ich konnte deinem Liebreiz nicht widerstehen. -- Aber auch du hast wohl viel Erfahrung?!" "Hat dir das Trudi erzählt." "Kein Wort, aber das merkt man, meine liebe Sünderin." "Laß das mit ,Sünderin` mal lieber einer höheren Instanz. Ich hatte zwar eine ganze Menge Liebhaber und bin, um ehrlich zu sein, auch während meiner Ehe kein Kind von Traurigkeit gewesen, aber ich halt mir zugute, daß ich nie einer Frau ihren Mann oder Freund ausgespannt habe." "Du hast nie was mit einem verheirateten Mann gehabt?" "Doch, das hab ich manchmal, aber entweder war die betreffende Beziehung sowieso so gut wie kaputt, oder die Frau war tolerant." "Wie meine Schwägerin. Einmal hat sie zu meinem Bruder gesagt, als ich mich wieder einmal für einen Abend im Puff verabschiedet habe und er mir sehnsüchtig nachsah, da sagte sie: ,Geh doch mal mit und leiste Tadziu Gesellschaft!` Das hat mein Bruder dann auch einige Male gemacht, und es hat seiner Ehe sicher nicht schlecht getan." "Ich hab auch schon von solchen oder ähnlichen Fällen gehört. -- Und, Tadziu, wie soll es nun mit uns weitergehen? Du sagst, du kannst keine Freundin ...
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