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Kommissarin Ivy - Die Weinhändlerin - Teil 1
Datum: 20.05.2018, Kategorien: Sonstige,
Macho-Vorurteile sind damit noch nicht ganz raus. Nur Günther scheint ein recht aufgeschlossener Typ zu sein. Drei Kommissare sind schon über 50 und gehören damit der alten Riege an, zwei andere sind zwischen 25 und 40 Jahr alt. Sie haben die Macho-Sprüche einfach von den Alten gelernt. Das Polizeiambiente ist ja prädestiniert dafür. Aber das werde ich schon noch ändern. Kapitel 5 "Hallo Ivy, Lust auf ein Versöhnungsbier?", höre ich hinter mir, als ich die Treppe hinunter zu meinem Auto gehe. Ich drehe mich um und sehe Tom, der mich recht verlegen anlächelt. Es ist mehr als deutlich zu sehen, er weiß nicht recht, wie er sich verhalten soll. Ich bin eigentlich ganz schön müde für meinen ersten Arbeitstag und habe Null Bock drauf, mir auch noch Macho-Sprüche anzuhören. Aber ganz brüskieren will ich ihn dann auch nicht. Er ist hier im Haus ein alter Hase und ihn zum Feind zu haben ist sicher nicht gut. Im Fall hat sich auch noch nichts Entscheidendes getan. Ich warte noch auf die Ergebnisse der Autopsie und der Spurensicherung. Die Presseabteilung hat das Foto der Toten an die Medien weitergeleitet, in der Hoffnung, dass sie jemand erkennt und sich dann meldet. Also habe ich auch da im Augenblick nicht viele Möglichkeiten. "Ok, ein schnelles. Ich bin nämlich wirklich müde.", antworte ich ihm. "Das kann ich verstehen. Neue Abteilung und neuer Fall, da kommt einiges zusammen.", meint er und öffnet mir galant die Tür. "Da versteckt sich ja ein kleiner Kavalier.", stelle ich ... belustigt fest. "Du tust mir Unrecht. So ein Arsch bin ich dann auch wieder nicht.", verteidigt er sich ebenfalls mit einem Lächeln, das recht süß um seine Lippen spielt. "Nun ja, gerade der große Charmeur warst Du heute früh nicht. Ehrlich!", sage ich frei heraus. "Das tut mir auch echt leid. Ich habe wirklich nicht gewusst, wer Du bist.", meint er und wirkt auf mich dabei ehrlich. "Du wolltest meinen Job haben? Habe ich gehört.", frage ich ihn gerade heraus. Wir sitzen inzwischen in einer nahegelegenen Bar, in der offenbar mehrere aus dem Revier nach dem Dienst noch ein Feierabendbier trinken. Wir haben uns eine bequeme Eckbank im hinteren Teil des Gastraumes ausgesucht. Man hat von hier aus einen guten Überblick über das Geschehen, man ist aber doch etwas abseits und nicht jeder kann mithören, was wir sprechen. "Ich habe mich einfach so beworben. Denk jetzt ja nicht, ich wäre Dir böse, weil Du das Rennen gemacht hast. Du brauchst auch nicht fürchten, dass ich Dir Steine in den Weg lege. Das ist sicher nicht mein Stil.", meint er dazu nur. "Aber Du würdest mir gerne den Prügel zwischen die Beine legen.", kontere ich als ich bemerke, wie er mich erneut von oben bis unten mustert. "Kannst Du Gedanken lesen? Ich wollte zuerst sagen Prügel in den Weg legen und bin dann auf die Steine umgeschwenkt, da mir das weniger anzüglich vorkam.", grinst er schelmisch wie ein Schulbub. "Tom, Dir braucht man nur in die Augen zu schauen. Das reicht! Gedankenlesen ist da gar nicht mehr notwendig.", ...