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Kommissarin Ivy - Die Weinhändlerin - Teil 1
Datum: 20.05.2018, Kategorien: Sonstige,
Kommissarin Ivy Die Weinhändlerin Kapitel 1 So sieht also ein Neuanfang aus, mein Neuanfang! Was wird er für mich wohl bringen? Auch wenn ich noch nicht weiß, auf was ich hier zugehe, ich stehe nach wie vor zu meinem Entschluss, meine Zelte in Berlin abzubrechen und wegzugehen. Eine andere Möglichkeit habe ich für mich nicht mehr gesehen. Und jetzt bin ich also hier in München. Mal sehen! "Was haben wir hier?", frage ich, als ich den Tatort erreiche. "Und wer sind Sie?", fragt ein Mann in zivil, sicher ein Polizeibeamter, denn sonst wäre er nicht hier hinter der Absperrung. "Ich bin Hauptkommissarin Meißner, Ivy Meißner. Heute ist mein erster Arbeitstag und das hier mein erster Tatort in München.", antworte ich und zeige meinen Ausweis. Ich bin gestern erst von Berlin hierher nach München gekommen. Eigentlich wollte ich noch ein paar Tage entspannen und hatte mir Urlaub genommen, aber das war mir offenbar nicht vergönnt. Schon kurz vor 7 Uhr hat mich der Polizeipräsident persönlich aus dem Bett geklingelt und hierher beordert. Angeblich der zweite Mord im Rockermilieu. Scheiße, und das ausgerechnet, wenn ich ein paar Tage Urlaub machen möchte. Aber genau wegen dieser Eile hatte ich noch gar keine Gelegenheit ins Präsidium zu gehen, um mich bei den neuen Kollegen vorzustellen. "Ach, Sie sind die Neue?", meint der Mann etwas abwesend. "Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?", kontere ich und ignoriere dabei tunlichst seinen musternden Blick. Ich bin es inzwischen gewohnt, ... dass ich von Männern angestarrt werde. Manchmal auch von Frauen, die haben dann aber eher einen neidischen und keinen lüsternen Blick drauf. Gemustert zu werden macht mir eigentlich nichts mehr aus, aber einige Männer ziehen mich regelrecht mit den Augen aus. Das finde ich dann doch eher unangenehm. Nun ja, offenbar sehe ich recht gut aus, sonst würden wohl nicht alle so schauen. Aber ich kann da nicht wirklich mitreden, denn ich hätte dann doch so einiges an mir auszusetzen. Ich bin zudem mit meinen 24 Jahren vermutlich eine der jüngsten Hauptkommissarinnen in Deutschland. Diesen Eindruck habe ich zumindest, wenn ich die Reaktionen der Kollegen höre. Ich habe dank eines hervorragenden Abschlusses an der Akademie, zwei Jahren Undercover-Einsatz von der wirklich harten Sorte und dank einiger recht toller Erfolge, eine Traumkarriere hingelegt. Auch wenn man mir hinter vorgehaltener Hand immer wieder vorgeworfen hat, ich hätte mich ja eh nur nach oben geschlafen, so stimmt das absolut nicht. Das ist wohl nur so eine Ausrede der Männer, die glauben, eine Erklärung dafür finden zu müssen, warum sie nicht so erfolgreich sind. Sie können offenbar nicht zugeben, dass eine Frau ganz einfach besser ist als sie. "Ich bin Kommissar Wurz, Günther Wurz.", antwortet er etwas verlegen. "Angenehm! Und jetzt nach den Höflichkeiten zum Fall.", antworte ich kurz angebunden. Ich habe bewusst offen gelassen, ob wir beim Du oder beim Sie sind. Ich bevorzuge es immer, erst zu schauen, ob sie mich ...