1. Kommissarin Ivy - Die Weinhändlerin - Teil 1


    Datum: 20.05.2018, Kategorien: Sonstige,

    respektieren oder ob sie noch der alten Schule nachhängen, wo Frauen beim Dienst nicht besonders gerne gesehen werden. Entsprechend der Reaktion verhalte dann auch ich mich. "Hier entlang, Frau Hauptkommissarin. Ich muss Sie aber vorwarnen, es sieht wirklich übel aus.", meint Wurz und hat damit meinen Test gut bestanden. "Ich bin die Ivy, also nicht so förmlich, Herr Kommissar.", grinse ich ihn an, "Und glaub mir, ich bin einiges gewohnt." "Fein, ich bin der Günther.", meint er und führt mich zu einem Gebüsch. Ich habe wirklich schon einiges gesehen, aber das hier berührt mich dann doch. Weniger wegen des Blutes oder weil es grausig ist anzuschauen. Vielmehr geht mir das entwürdigende Bild, das die Tote bietet, an die Nieren. Im Gebüsch hockt eine nackte Frauenleiche, der die Arme so an die Beine gebunden sind, dass sie mit weit gespreizten Schenkeln im Gebüsch sitzt. Zumindest sieht es so aus. "Sie wurde offenbar gefoltert, unter Umständen auch vergewaltigt und dann, wie es aussieht, mit einem Nylonsack über dem Kopf erstickt. Die Arme hatte ein langes und sicher qualvolles Ende.", meint Günther und ihm ist anzuhören, dass ihm das Schicksal der jungen Frau nahe geht. "Herrgott, deckt die Leiche doch mit etwas zu. Ein wenig Würde wäre schon angebracht.", ärgere ich mich über die Gerichtsmediziner und wende mich dann wieder Günther zu, "Wissen wir schon, wer die Tote ist?" "Nein, bei der Leiche wurden absolut keine persönlichen Gegenstände gefunden." "Sie wurde also nicht ...
    hier ermordet oder jemand hat die Sachen dann wieder mitgenommen. Das wäre aber komisch" "Es deutet alles darauf hin, dass die Frau anderswo ermordet wurde. Wir schließen das aus den Spuren, aber auch aus den Zeugenaussagen." "Und wie kommt der Polizeipräsident auf die Idee, es könnte sich um einen Mord im Rockermilieu handeln?", frage ich überrascht. "Zeugen haben eine Gruppe von drei oder vier Rockern gesehen, die etwa zu der Zeit hier vorbeigekommen sind, als die Leiche abgelegt worden sein dürfte. Und einer davon hatte einen großen Sack auf den Rücksitz gebunden.", erklärt mir Günther. "Das wäre tatsächlich ein Hinweis. Und welche Rocker? Gibt es da auch schon Hinweise?", frage ich. "Die Zeugen glauben, dass es die black tigers gewesen sein könnten. Aber so ganz sicher sind sie sich dann auch wieder nicht. Es könnten auch ihre Kontrahenten die cruel devils gewesen sein. Einig sind sich die Zeugen nur, dass es Männer auf Motorrädern, alle mit derselben Kluft, waren." "Naja, Augenzeugen eben. Dann haben wir im Augenblick so gut wie keine Anhaltspunkte. Außer der Leiche.", stelle ich ernüchternd fest. Ich wende mich dem Gerichtsmediziner zu. Es ist ein Mann um die 50, eigentlich recht normal, würde ich sagen. In Berlin, wo ich bisher gearbeitet habe, waren die Gerichtsmediziner recht eigenartige Vögel. Aber vermutlich bringt das irgendwie der Job mit sich. Wenn man immer nur mit Leichen herumhängt, muss man ja einen Schaden davontragen. "Hallo Doc, haben Sie etwas für uns?", ...
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