1. Submission


    Datum: 30.04.2018, Kategorien: BDSM,

    sein wie nie zuvor in ihrem Leben. Sie konnte nicht. Es war zu viel. Es würde nicht gut gehen. Es konnte nicht real sein. Er würde sie zurückweisen. Oder anders verletzen. Oder es würde gut gehen, aber dann würde er eine andere finden. Oder sie würde sich verlieren, wenn sie sich auf ihn einließe. Sie konnte nicht. Sie ging. Ließ ihn einfach stehen und warten und lief davon. Er versuchte sie anzurufen, aber sie nahm nicht ab. Er schrieb ihr Mails. Unzählige Mails, aber sie antwortete ihm nicht. Dann hörte es auf und Anna weinte nicht mehr jeden Abend. Sie lief nicht mehr mit rot geäderten Augen herum und ihr Freund verzieh ihr natürlich ihre Phase der Aufgewühltheit. Ihre Freundinnen waren nicht nachtragend, dass sie ihnen wochenlang keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte und ihre Eltern waren froh, dass ihr Spätzchen wieder wohlauf war. Ein neues Handy, eine neue Telefonnummer und eine neue Mailadresse ermöglichten ihr einen klaren Neuanfang. Und dabei hatte sie doch nur ihr altes Leben wieder zurück. Ihr altes, vertrautes, langweiliges Leben. Sicherheit. Sie weinte nicht mehr oft. Hatte es hinter sich. Schaffte es, den Teil von ihr in sich zu verschließen, der aufschrie, und nicht mehr aufhören wollte zu klagen. Keine Erotik-Geschichten mehr. Keine schmutzigen Fantasien mehr. Sie ging sogar zur Beichte und holte sich Absolution für ihre Sünden von einem Pfarrer, der sie fast nicht abwertend ansah. Alles war wieder in Ordnung. Zwei Monate später bekam sie eine einzige Mail. ...
    Auf ihren Mailaccount an der Uni. Der Absender war nichtssagend und der Inhalt bestand nur aus einer einzigen Zeile Text: ‚Wenn es wirklich enden soll, reicht ein einziges Wort von dir: Stopp!' Eine Zeile Text. Ein einziges Wort nur. Aber sie konnte nicht antworten. Sie sollte es ihm schreiben. Sollte es für immer beenden, aber stattdessen löschte sie die Mail. Als wäre sie nie da gewesen. Weitere zehn Monate vergingen. Sie konnte Dingo nicht vergessen. Konnte das Bild von ihm auf dem Platz vor dem Café nicht vergessen. Seine strahlenden Augen, die für einen Sekundenbruchteil ihren heimlichen Blick gekreuzt hatten. Aber sie lebte weiter. Gab dem Drängen ihres Freundes nach und verlobte sich mit ihm. Präsentierte ihren Eltern ihren zukünftigen Ehemann und plante mit ihren Freundinnen ihre Hochzeit. Ohne dabei etwas anderes zu fühlen als Abscheu. Ihre beste Freundin war die Einzige, die sich nicht für ihr privates Glück freute. Sie drohte ihr sogar an, die Freundschaft aufzukündigen. „Ich war immer dagegen, dass du dich auf diese Internettypen so sehr einlässt, Anna", sagte sie ihr bei ihrem letzten Telefonat. „Aber du hast nicht auf mich gehört. Du musstest es auf die Spitze treiben, und wenn ich dich jemals wirklich glücklich gesehen habe seit unseren Ferien auf dem Bauernhof, weit, weit weg von deinen Eltern, dann kurz, bevor du dich mit ihm treffen wolltest. Und wenn du jetzt von mir erwartest, dass ich die Trauzeugin spiele, während du die ganze Welt belügst, dann hast du ...
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