1. Submission


    Datum: 30.04.2018, Kategorien: BDSM,

    hatten sich Mail um Mail geschrieben. Gefangen in einer gegenseitigen Faszination, die Anna als unglaublich berauschend empfunden hatte. Er hatte sie inspiriert, mit ihr über ihre Träume gesprochen, ihre Geschichten verschlungen und sich ihr offenbart. Zumindest zu einem gewissen Teil. Sie hatten in einander verwandte Geister gefunden. Beide unzufrieden mit ihrem Leben. Beide gefangen in Beziehungen, die sie nicht erfüllten. Beide voller Träume und Fantasien. Und sie hatten sich blind verstanden. Anna musste manchmal nur einen Halbsatz lesen, um zu wissen, was er sagen wollte. Ihm ginge es ebenso, hatte er behauptet. Schon bald wusste er mehr von ihr als ihre Eltern, ihr Freund und ihre beste Freundin zusammen. Und ihr Verhältnis wurde unglaublich intim. Sie betrog ihren Freund mit diesem virtuellen Mann auf sehr viel schrecklichere Weise, als es ein einfacher Seitensprung hätte vollbringen können. Sie schwelgte mit ihm in sexuellen Fantasien, in verheimlichten Emotionen. Und dann, in einem schwachen Moment, als sie beinahe bereit war ihm zu glauben, dass es zwischen ihnen zu mehr kommen könnte, egal wie unwahrscheinlich das bei einer solchen Bekanntschaft sein mochte, hatte sie ihm Bilder von sich geschickt. Natürlich hatten sie zuvor schon Bilder ausgetauscht. Passbilder, Schnappschüsse. Doch was sie ihm an jenem Abend schickte, war eigentlich für ihren Freund bestimmt gewesen. Aktbilder. Aufgenommen von einer professionellen Fotografin. Schamlose Bilder. Bilder, die mehr ...
    ihrem tief verborgenen, verdorbenen Ich entsprachen als dem sorgsam kultivierten Bild, dass sie in der Öffentlichkeit zur Schau trug. Ihre Eltern hätten sie wegen solcher Schweinereien verstoßen, ihr Freund sie verlassen, ihre Freunde sich von ihr abgewandt. Das hatte sie ihm eröffnet. Und er hatte sie nicht enttäuscht, sondern ihr gesagt, dass er die Bilder liebe. Er forderte sie auf damit aufzuhören, immer allen alles recht machen zu wollen. Sich ihren Eltern zu stellen und ihnen zu sagen, dass sie sich ihre verklemmte Moral sonst wo hinstecken konnten. Ihrem verklemmten Freund den Laufpass zu geben, ihre eifersüchtigen Freundinnen zu vergessen. Und er hatte sie aufgefordert, sich mit ihm zu treffen. Sie hatte zugestimmt. Am Tag der Begegnung wäre sie vor Aufregung beinahe aus der Haut gefahren. Sie hatte natürlich ihren Eltern nicht die Meinung gesagt, ihren Freund nicht abgeschossen und ihre Freundinnen nicht vor den Kopf gestoßen. Sie wollte auf Nummer sicher gehen und erst sehen, ob er wirklich so war, wie sie ihn sich erträumte. Viel zu früh war sie am Treffpunkt angelangt und hatte gewartet. Und auch er war viel zu früh erschienen. Er hatte ausgesehen wie auf seinen Fotos. Nein, besser. Er schien zu glühen vor Aufregung und seine Augen strahlten. Doch Anna konnte sich ihm nicht zeigen. Sie wusste, wenn sie voreinander stünden, dann wäre es um sie geschehen. Er würde sie mit diesem Blick fesseln und sie würde mit ihm bis ans Ende der Welt gehen. Sie würde so glücklich ...
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