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Die Pantoletten-Liebhaberei
Datum: 31.12.2017, Kategorien: Reif,
„Blütezeit“ bereits vorbei war. Wer sie trug, konnte darin nicht laufen, sondern nur gehen. Man knickte bei jeder Unebenheit darin um und rutschte mit dem Fuß aus der Latsche. Sie klapperten mit wahnsinnigem Krach auf dem Untergrund, besonders beim Treppensteigen und knallten ihrem Träger mit lautem Klatschen, das bei allen Aufmerksamkeit erregte, an die Fußsohlen. Man verlor sie unheimlich schnell vom Fuß und vor allem, die Mitschüler und Passanten machten sich immer ein Vergnügen daraus, einem von hinten in die Latschen zu treten, so dass man sie besonders beim Gehen in der Gruppe fast dauernd verlor oder stolperte. Und bei schlechtem Wetter hatte man sofort nasse Füße. An unserer Schule trugen eine ganze Reihe von Mädchen und nur ein Junge regelmäßig die Klappern. Der Junge, ein netter Typ aus meiner Klasse, hieß Thomas. Auf ihn hatten sich die anderen besonders eingeschossen, merkwürdigerweise vor allem auch die Mädchen.. Dauernd traten sie ihm von hinten in die Klappsandalen, so dass er oft strauchelte und manchmal auch hinfiel. Einmal war er deswegen sogar die Treppe heruntergestürzt und hatte sich verletzt. In den Pausen verwickelten die Mitschüler ihn in Raufereien und Prügeleien, bei denen Thomas sich wegen der Behinderung durch die Klapplatschen nicht richtig wehren konnte und sie meistens verlor. Oft kriegte er sie erst am Ende der Pause zurück, weil sie jemand wegnahm, wenn sie ihm bei dem Gerangel von den Füßen gerutscht waren. Trotzdem kam Thomas jeden Tag ...