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Keiner von Vielen
Datum: 13.09.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, ich verwische mit dem angefeuchteten Zeigefinger den dunklen Kajal auf meinen unteren Lidrändern, ignoriere die albernen Sommersprossen auf meiner Nase und die vor kurzem erst entdeckten zarten Linien in meinen Augenwinkeln, d schüttele ich den Kopf, wuschele mit beiden Händen perfekte Unordnung in mein überschulterlanges, blondes Haar, horche kurz auf meinen aufgeregt hämmernden Herzschlag und verlasse meine Wohnung. Auf dem Parkplatz vor dem Haus steige ich in meinen rostfleckigen Polo und fahre die wenigen Kilometer, für die ich, quer durch die Stadt, eine unglaubliche halbe Ewigkeit brauche. Es sind nicht die vielen roten Ampeln, die mich nervös an meiner Unterlippe nagen lassen, auch nicht der sich nur zögerlich auflösende Stau vor einem banalen Blechunfall, es ist die freudige Erwartung, dass es heute passieren wird, dass heute der Tag sein wird, an dem er endlich seine kühle Distanz aufgibt und sich mir so nähert, wie ich es mir schon so lange wünsche und erträume. Ich sehe sein Gesicht vor mir, stelle mir vor, wie es sein wird, von ihm geküsst zu werden, wie es sein wird, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Heute wird es passieren, heute, hoffe ich, wird es endlich so weit sein. Seit unserem ersten Treffen sind zweieinhalb, fast drei Monate vergangen und er ist nach wie vor sehr aufmerksam und sehr freundlich, beinahe höflich. Er bringt mir zu fast jeder Begegnung nette Kleinigkeiten mit, mal einen Strauß ...