1. Keiner von Vielen


    Datum: 13.09.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    im Türrahmen. Ich antworte nicht, sage ihm nicht, dass ich Angst vor der Morgendämmerung habe, vor dem Blick in seine Augen und vor dem, was ich darin zu finden fürchte. „Bitte bleib´.", wiederholt er und macht ein paar Schritte auf mich zu. Ich wage noch immer nicht, ihn anzusehen. Er streckt die Hand aus, berührt meine Schulter. „Ich möchte, dass du bleibst, zählt das gar nichts?" Er bittet mich so lange, bis ich bleibe. Ich schlafe in seinen Armen ein und wache in seinen Armen auf. Als es hell genug ist, um sein Gesicht zu erkennen, schlägt er die Augen auf und lächelt. Ich lächele nicht, ich versuche jenes in seinen Augen zu finden, wovor ich mich fürchte, aber ich kann es nicht entdecken, kann seinen Blick nicht deuten. „Warum?", frage ich. „Warum? Was warum?", fragt er zurück. „Warum hast mich die ganze Zeit über auflaufen lassen und warum letzte Nacht nicht?" Er schaut mich an, ein wenig lächelnd, ein wenig traurig. „Glaubst du, es war einfach, dir auszuweichen, dich abzuweisen, mich zu beherrschen?" „War es dann etwa nicht?" „Nein." „Warum das alles? Warum? Ich verstehe das nicht!" „Ich wollte eine echte Chance haben und nicht nur einer von vielen sein." „Einer von vielen? Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst." „Ich wollte nicht zu denen gehören, die dir mal kurz zwischen die Beine hüpfen und am nächsten Tag bereits Vergangenheit sind. Ich wollte eine Chance, eine echte Chance, ich wollte einfach keiner von den anderen sein, nicht einer von ...
    vielen." Ich brauche einen Moment, um zu begreifen. Einer von vielen, nein, er ist keiner von vielen, keiner von denen, an deren Namen ich mich kaum erinnere, deren Geruch mir nicht in der Erinnerung haften geblieben ist, deren Herz niemals so süß und so dicht an meinem geschlagen hat. Er ist mehr, viel mehr, so viel mehr, er ist keiner von vielen, ganz und gar nicht, kein bisschen. Wir bleiben im Bett liegen, bis die Straße vor dem Fenster zu Leben erwacht. Wir duschen gemeinsam, trinken in der Küche Milchkaffee und kriechen dann wieder unter die Bettdecke. Er krabbelt an mir hinab, bis seine Lippen auf Feuchtigkeit treffen und dann leckt er mich, bis ich schreie und mich aufbäume. Er erlaubt mir wieder, ihm die zitternden Tropfen von der Eichel zu lecken, bevor sein schöner Schwanz unter einem Gummi verschwindet. Er liegt über mir, seine Härte spaltet meine Schamlippen, gleitet in meine Nässe, ich hebe das Becken und lasse ihn ein Stückchen tiefer hinein gleiten, verschränke die Beine über seinem Po. Später knie ich vor ihm, den Kopf in den Nacken gebogen, den Mund zu einem Schrei geöffnet, während er mich von hinten fickt, erst sanft, dann heftig, dann hart. Wir werfen die saftgefüllten Kondome über die Bettkante. Wir müssen nicht nachzählen, um zu wissen, dass viele Stunden später, tief in der Nacht, bevor wir erschöpft einschlafen, vier Gummis vor dem Bett liegen. Keiner von vielen, er ist keiner von vielen, er wird niemals nur einer von vielen sein.
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