1. Ein letztes Glas


    Datum: 26.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    und schmeckten einander. Seine Hände auf meinem Körper. Ich stieß ihn zurück. Er sah mich überrascht an. "Wir sollten es nicht tun," sagte ich mit klarem Kopf. "Was, uns küssen?" "Ich sagte `es', nicht `das'. Hör mir genau zu." Ich lächelte, um ihm zu zeigen, daß ich nicht böse war. Sein Gesicht machte ein Fragezeichen. Dann verstand er. "Malena," stotterte er, "ich wollte nicht, ich hatte niemals die Absicht..." Er sah fast unglücklich aus. "Manchmal bist du ein kleiner Lügner, kann das sein?" Hätte ich sein Gesicht besser sehen können, hätte ich sicher gesehen, daß er errötete. "Wir würden sehr unglücklich werden, mein Lieber, wenn wir..." flüsterte ich traurig. Ich sah seinen Verstand arbeiten. Dann nickte er zustimmend. Wir sahen uns lange stumm an, eine Unterhaltung ohne Worte. "Du bist eine kluge Frau, Malena," sagte er zuletzt sehr nachdenklich. Aber unsere Augen setzten ihren stummen Dialog fort. Ich sah lange in seine Augen - und er in meine. Was verrieten meine Augen ihm? Was erzählten seine Augen mir? Ich sah seine stumme Sehnsucht und gleichzeitig seine Trauer. Aber ich spürte auch mein Verlangen. Nun rollte eine Träne über sein Gesicht. "Du hast Recht, Malena," sagte er, "wenn wir," er suchte nach Worten, "wenn wir ‚es' tun würden, dann würde ich süchtig, süchtig nach dir, völlig abhängig. Du bist jemand, nachdem man süchtig werden kann, Malena. Und ich weiß, es würde mir das Herz brechen." "Meines auch," erwiderte ich leise. Nun weinten wir beide. Aber keiner ...
    von uns machte Anstalten, endlich das Auto zu verlassen. Er gab mir sein Taschentuch. Ich tupfte mir die Tränen ab. Wieder verging die Zeit. Dann traf ich eine Entscheidung. Ich holte tief Luft. "Würdest du gerne..." unterbrach ich die Stille, als er ebenfalls ansetzte, "Malena, möchtest du, daß ich..." Wir mußten beide lachen. "Zuerst du!" "Nein du. Ladys first. Was wolltest du sagen?" erwiderte Michael. Ich schluckte. "Wollen wir zusammen noch etwas trinken?" Nun war es heraus. Die entscheidende Frage. Er lächelte erleichtert. "Ja. Gerne. Nichts was ich lieber tun würde," sagte er. Mit einem tiefen Seufzer stieg er aus, ging um das Auto und öffnete mir die Tür. Hatte er meine heimliche Absicht erraten, mich gar durchschaut, oder war er nur glücklich, noch ein paar Minuten mehr mit mir zu haben? "Darf ich ihnen behilflich sein?" fragte er mit gespielter Höflichkeit und reichte mir die Hand. Er parodierte seine ihm eigene, natürliche Höflichkeit. Aber nach dem Aussteigen brach ich die Regeln. Ich ließ ihn nicht los. Ich behielt seine Hand in meiner. Wir rannten durch den Regen, Händchen haltend wie Verschwörer oder wie ein junges Liebespaar, zum Hotel. Mit leisem Zischen öffnete sich die automatische Tür. Links war die Bar und der Empfang, rechts die Aufzüge, die zu den Zimmern führten. Ich mußte eine letzte Hürde nehmen. Ich zog ihn mit mir, keinen Widerspruch duldend, nach - rechts. Als wir den Gang zu meinem Zimmer hinunter gingen, legte er seinen Arm um meine Hüften. Ich ...
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