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Eine Pornographische Romanze Teil 04
Datum: 15.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
schon seit weit über tausend Jahren hier." Er reichte uns den Zucker und fuhr dann fort. "Im Jahr des Herren 798 schenkte der Kalif Harun al Rashid Karl dem Großen zwei Indische Elefanten. Der fränkische König übergab die Tiere einem Pferdeknecht namens Arnaud, der sich im Krieg gegen die Sachsen ausgezeichnet hatte. Er machte ihn zum Grafen von Gaillac und übertrug ihm das gesamte Massiv des Aigoual zum Lehen, mit der Maßgabe, daß dieses Lehen verfallen würde, sollten dort keine Elefanten mehr leben... Und seitdem hütet meine Familie die Elefanten Karls des Großen... Es ist für mich eine Frage der Ehre, diese Aufgabe selbst wahrzunehmen... Außerdem genieße ich die Sommer im Freien, und die Gesellschaft meines Enkels." "Und Sie sind der Graf von Gaillac, Nachfahre des Gefolgsmanns Karls des Großen... Das ist eine faszinierende Geschichte" meinte Lisa und bot dem Alten eine Gitane an. "Warum wissen die Menschen nichts davon?" "Oh, viele wissen es. Aber das hier ist Privatbesitz. Wir freuen uns über jeden Besuch, so lange nicht zu viel Besuch kommt, wenn Sie verstehen was ich meine... Ich lasse nur Wanderer auf jene Teile meines Besitz, in dem die Elefanten leben. Autos dürfen hier nicht fahren, mit Ausnahme der Feuerwehr und der staatlichen Fortverwaltung selbstverständlich. Jedes Fernsehteam würde ich umgehend verhaften und ihr Material beschlagnahmen lassen..." Er lächelte. "Es ist so etwas wie eine Legende. Viele haben davon gehört, aber nur wenige haben die Elefanten mit ... eigenen Augen gesehen. Sie wissen ja ebensogut wie ich, daß Sie auf ihren Wanderungen hier praktisch nie einer Seele begegnen. Und so soll es bleiben. Kein Ansturm neugieriger Touristen..." Lisa schüttelte den Kopf. "Tausendzweihundert Jahre Einsamkeit... Jenseits der Zeit..." Der Graf lächelte und schüttelte den Kopf. "Nicht ganz. Immer wieder kamen Flüchtlinge in diese Gegend, und ihre Häscher folgten ihnen... Von mittelalterlichen Ketzern bis zu den Widerstandskämpfern der Résistance... Und natürlich gingen wir Gaillacs mit der Zeit. Ich zum Beispiel habe in meiner Jugend an der Sorbonne Geschichte studiert und dann an der Universität von Montpellier unterrichtet. Mein Vater hatte den Widerstand gegen die Nazis in dieser Gegend organisiert, und einer meiner Söhne arbeitet in Toulouse für Airbus... Wir sind also alles andere als weltfremd... Aber gleichzeitig behüten wir unser Erbe." Er lachte erneut. "Das hat natürlich primär einen praktischen Aspekt, denn wenn es hier keine Elefanten mehr geben sollte, verfällt wie gesagt unser Lehen, und alles geht an den französischen Staat als Rechtsnachfolger des Frankenreichs." Wir plauderten noch eine Weile, bedankten uns dann für den Kaffee und brachen auf. Als wir außer Sichtweise waren, kniff Lisa mich in den Arm. "Haben wir das eben geträumt?" fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht." Wie benebelt wanderten wir durch den sonnendurchfluteten Wald. Es dauerte eine lange Zeit, bis wir unsere Sprache wiedergefunden ...