1. Amsterdam, ich komme


    Datum: 14.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Toilette verlasse ich meine Kabine und gehe befriedigt ins Bett. Ein paar Minuten später kommen Bastian und Tim in den Schlafsaal. Wir lachen noch ein wenig zu viert, um elf Uhr wird das Licht gelöscht. Irgendwo in der Dunkelheit leises Schnarchen. Rattern, wie im Zug, Entzug, vom Kiffen wird man nicht süchtig macht nur die Bewegung hat eine Richtung nach vorne wird es hell. »Unterwegs«, sagt Nicole und lacht breit. Sie lächelt wie Meg Ryan, mit schmalen Augen, wie in Harry & Sally. Nicole hat ihre Haare anders. Das kommt vom Kiffen. Sonja und Tim küssen sich im Gepäcknetz, wo mein Rucksack liegt, liegen sollte. Hat den jemand geklaut? Der Italiener, der ins Disneyland wollte, weil ich ihn nicht massieren will mich nur Bastian schaltet den Fernseher an. Es läuft der Film schon eine Stunde. »Tut mir leid, aber Nicole wollte den auch sehen«, sagt Bastian und setzt noch etwas hinzu, aber ich kann es nicht verstehen. Schade. Er hat mich verlassen, für Nicole. Meine Mutter hat recht. Wir wissen beide, dass Nicole ein Mann ist. Beide werden wir verlassen für einen anderen Mann, meine Mutter und ich. Und obwohl meine Mutter nichts sagt, weiß ich, dass in Italien auch ein Mann wartet. »Und jetzt?«, fragt Bastian. Er schweigt, wieder einmal. Das weiß er doch. Wer zu spät kommt, kriegt aufs Maul. Doch er schweigt weiter, egal wie tief ich meine Faust in sein Gesicht presse. Ich schlage und schlage und schlage, doch Bastian grinst nur. Es ist zum Verzweifeln. Das Bett bewegt sich, ich spüre die dünne Decke, höre Schnarchen, es ist grau im Schlafsaal. Nicht Videoabend in meinem Zimmer, sondern, wo? Wo bin ich? Schlag drauf Bastian in der Dämmerung in Amsterdam im Schlafsaal. Herzklopfen. Ich habe geträumt. Was habe ich geträumt? Ich weiß es nicht mehr. Nur das Gefühl von Angst bleibt, Angst? Nein, Enttäuschung, nein, nicht Enttäuschung. Ich weiß es nicht mehr.
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