1. London Calling 07


    Datum: 11.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    überlegst? Nur, damit sie uns beide in Ruhe lässt? Okay. Ich akzeptiere deine Entscheidung natürlich, aber so bleibt uns beiden vorerst Generve erspart." Ich nickte und verließ sein Büro. So einfach und klar war das alles für mich natürlich nicht. Auf der einen Seite waren mir unsere Geschäftsgebaren und die halbseidenen bis illegalen Versuche, die Firma am Tropf zu halten, wirklich zuwider. Auf der anderen identifizierte ich mich immer noch mit der Firma, fühlte Loyalität und Verpflichtungen. Andrea mied mich, vermutlich, um mir nicht das Gefühl zu geben, dass sie mich unter Druck setzen wollte. Eine Woche vor meinem Kündigungstermin schenkte unser Generalmanager ihr dann aber reinen Wein ein. Ich sah sie nur noch einmal an meinem letzten Tag. Sie sah verletzt und wütend in meine Richtung, grüßte nicht einmal und verschwand. Sie fühlte sich wohl von mir verraten, irgendwie auch ein wenig zu Recht. Die Firma schleppte sich tatsächlich noch ein halbes Jahr über die Runden. Ein Jahr später würde Andrea wegen Steuerhinterziehung in Amerika verhaftet und eingesperrt werden. Wegen der illegalen Praktiken in England wurden zehn ...
    ehemalige Mitarbeiter neben ihr, allerdings in ihrer Abwesenheit, da sie da schon einsaß, vor Gericht gestellt. Zumindest dieser Kelch ging an mir vorüber. Ich traf den Generalmanager ein paar Jahre später in einem Pub. Die große Abfindung, von der er geträumt hatte, war ihm nominell zwar zugesprochen worden, aber er hatte davon nie einen Penny gesehen. So kann man sich verkalkulieren. Darin waren ja viele in der Firma richtig gut gewesen. Ich hatte jedoch erst einmal genug auf meinem Konto, um mich ganz in Ruhe nach etwas anderem umsehen zu können. Meine Kollegen bastelten mir einen Orden aus unserem Schmuck, als Held der Arbeit sozusagen, weil ich es nur wenige in der Firma gab, die länger dort beschäftigt geblieben waren. Sie hatten auch alle zusammengelegt und mir als Abschiedsgeschenk einen Gutschein für einen Computershop gegeben. Es gab Tränen zum Abschied, als wir alle hinterher noch im Pub zusammensaßen und uns die Kante gaben. Ich warf noch einen letzten, wehmütigen Blick auf das eindrucksvolle Bürogebäude, welches der Anfang vom Ende einer großartigen Erfolgsstory gewesen war. Dann stieg ich in mein Taxi und fuhr nach Haus. ~~~
«12...46474849»