1. London Calling 07


    Datum: 11.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    zweieinhalb Stunden, nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte. Ich schluckte die Pille bereits auf der Straße und schaffte es am Ende trotz der Schmerzen erschöpft einzuschlafen. Das Erwachen war grausam. Selbstverständlich hätte ich mich krank schreiben lassen können und vielleicht auch müssen, aber durch den Umzug hatten wir so brutal viel Arbeit, dass dies für mich überhaupt nicht in Frage kam. Ich bewegte mich sehr vorsichtig und schaffte es mühsam und unter großen Schmerzen wieder zur Arbeit zu fahren. Meine Kollegen erklärten mich zwar für verrückt, waren aber dankbar, dass ich mitspielte, weil ja bei einem echten Ausfall alles an ihnen hängengeblieben wäre. Dann tauchte plötzlich die Firmenbesitzerin vor mir auf, die ich nun häufiger zu Gesichte bekommen sollte, weil die Qualitätsprüfung und die Designer uns gegenüber angesiedelt waren und erklärte mir, dass sie mir die Bus- und Bahnfahrten nicht zumuten wollte und mir für meine Wege bis zum Abklingen der Rückenprobleme ein Taxi spendierte. Sie war eine Deutsche Mitte Dreißig, die nur mit einer Idee und wenig Startkapital mit zwei Computern in einer Küche angefangen hatte. Nun zählte sie bereits zu den zehn reichsten Frauen Englands und nannte einen multinationalen Konzern ihr Eigen. Für ihren Erfolg bewunderte ich sie, als Frau war sie relativ uninteressant, aber das waren zu dieser Zeit eigentlich fast alle für mich. Wir entwickelten aber so etwas wie gegenseitigen Respekt, denn natürlich war mein Ruf und ...
    mein Einsatzwille auch bis zu ihr vorgedrungen. Der Schmerz verging, das Backlog an Arbeit nur sehr zögerlich. Ich arbeitete wieder im Schnitt vierzehn Stunden, dazu auch noch samstags und sonntags, weil wir Computerprobleme im Lager hatten und ich im Hauptgebäude schneller und effektiver arbeiten konnte. Michelle war zumindest auch samstags da und echauffierte sich über Lilly, die außer mal eine Stunde in der Woche länger zu bleiben, nichts zu unserer Aufholjagd beitrug. Ich fing an, an der Weisheit mancher Finanzentscheidungen der Firma zu zweifeln, auch und insbesondere, weil wir Nachsendungen von Schmuck, also Sachen, die in den Originalpaketen vergessen oder falsch einsortiert worden waren, immer mit Express-Paketen nachschickten, die richtig Geld kosteten. Ich gab dies unserem Finanzdirektor zu bedenken, aber er bürstete es mit „das sind doch Peanuts für die Firma" von oben herab ab. Überhaupt wurde mir sehr schnell klar, dass wir uns zwar zu einem Giganten entwickelt hatten, aber auf tönernen Füssen standen. Es lief nach dem Umzug so einiges schief und unsere Abteilung insbesondere musste vieles ausbügeln, was durch schlechte Vorbereitung und Computerprobleme verursacht worden war. Probleme, die Millionen kosteten, um das mal in die richtige Perspektive zu rücken. Irgendwie überlebten wir aber auch diesen holprigen Anfang und so nach und nach groovte sich alles ein. Wir hatten einen weiteren Katalog-Launch nebst Party in einem Nobelhotel nahe Victoria. Unser VIP und ...
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