1. London Calling 07


    Datum: 11.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    seine nicht ganz astreinen Geschäfte abgezogen hatte, hatte ich mich bei zweien als regulärer und zahlender Kunde eingeschrieben. Einer davon stellte edle Ausgaben von Klassikern her, mit eigenen Illustrationen und feinsten Decken. Es war ein ästhetischer Genuss, sie zu lesen. Meinen aufgewühlten Geist beruhigte dies zunächst, aber am nächsten Abend hielt ich es nicht mehr aus. Ich rief im Haus an. Gianna war dran und enttäuschte mich zuerst, weil sie meinte, Sara wäre wohl nicht da. Als ich dann aber ein paar Minuten mit ihr geplaudert hatte, kam sie doch zur Tür rein. „Hallo? Stan?" So wünscht man sich doch den Gesprächsauftakt mit dem geliebten Menschen. Na wunderbar. „Sorry, nur dein Freund Tom. Stan hat sich noch nicht bei dir gemeldet?" „Nein, bis jetzt noch nicht. Wie geht es dir?" Oh? Anteilnahme? Das waren ja ganz neue Züge. „Soweit ganz gut. Ein wenig durcheinander seit gestern." Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Erst nach einer langen Pause entgegnete sie: „Das bin ich auch. Ich finde, wir sollten uns erst einmal nicht sehen." So eine Reaktion hatte ich fast erwartet. So leicht ließ ich sie aber nicht davonkommen. „Warum? Wir haben nichts getan, dessen wir uns schämen müssten." „Das kann man so oder so sehen. Tom, lass uns Freunde bleiben. Ich kann das jetzt gar nicht gebrauchen. Ich bin schon durcheinander genug." „Du schämst dich dafür, über Sex mit mir nachgedacht zu haben?" „Wie kommst du darauf ... das hat doch mit Fühlen nichts zu tun?" „Nur mit ...
    Beobachtungsgabe. Was ich gefühlt habe, hat mich dazu gebracht, gestern vier Mal lustig an meiner Palme zu wedeln, bis ich dann endlich eingeschlafen bin. Und rate mal, an wen ich dabei gedacht hab." „Tom! Sowas sagt man doch nicht." „Du und dein Puritanismus. Dein vorgegebener Puritanismus. Es macht dich feucht, an mich zu denken, nicht wahr?" „Tom ... lass das bitte ... ich fühle mich nicht wohl dabei ... versteh doch." „Kriege ich vielleicht eine ehrliche Antwort auf meine Frage?" „Welche Frage denn?" „Bist du feucht?" Sie atmete hörbar etwas schneller. „Das geht dich gar nichts an. Ist die Antwort ehrlich genug für dich? Freunde fragt man so etwas nicht." „Feigling. Chicken." „Du weißt es doch eh." Schau an. So sicher war ich mir eigentlich nicht gewesen. Aber so auf dem Rückzug hatte ich sie auch noch nicht erlebt. „Ich möchte aber, dass du es sagst." „Was? Das ich ... beunruhigt bin? Habe ich doch gerade. Dafür kann ich doch wohl nichts. Das kriegt mein Körper von ganz alleine hin." „Beunruhigt? Du bist ja witzig. Was wirst du dann erst am Ende dieses Gesprächs sein? Besorgt?" „Wieso, was hast du denn vor? Warum rufst du überhaupt an?" „Eigentlich um dich zu fragen, wann ich dir beim Umzug helfen soll." „Das brauchst du nicht, ich war gerade bei Dennis und Annie, die haben ein Auto und helfen mir dabei." „Okay, dann eben nicht." „Und sonst?" „Sonst wollte ich hören, wie es dir geht." „Das habe ich dir doch gesagt. Ich bin durcheinander", verkündete sie und nach einer ...
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