1. Die Rettung aus der Gosse


    Datum: 20.06.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    stopfen mußte. In dieser unserer, wie wir meinten, letzten Nacht im Wohnmobil liebten wir uns zart und innig. Am Morgen drängte Siggi in aller Herrgottsfrühe zum Aufbruch, um von irgendwo seine Tochter anzurufen. Das gelang ihm schon bei der nächsten Tankstelle mit öffentlichem Telephon, und als er aus der Zelle kam, sagte er: "Komm, Melanie, machen wir schnell. Hildegard erwartet mich, und sie will mir was wichtiges sagen." "Wahrscheinlich kriegt sie ein Kind! -- Hast du ihr auch von mir erzählt?" "Ja, hab ich, aber sie ist nicht darauf eingegangen." "Aber du hast gesagt, sie ist darüber aufgeklärt, daß du manchmal --" "Das sagte ich ja schon, aber so lange und auf einer ganzen Reise war ich noch nie mit einem fremden Weibe." " ,Mit einem fremden Weibe`, wo hast du den diesen Spruch her, du fremder Herr?" "Ist mir eben so eingefallen." "Kommen dir Skrupel?" "Eigentlich nicht -- aber jetzt, wo wir uns trennen müssen -- ich glaube, ich könnte nicht auf die Dauer so ein Doppelleben führen wie du." "Es zwingt dich ja auch keiner. Ich jedenfalls danke dir ganz herzlich für die Gelegenheit zu dieser schönen Reise, und überhaupt für alles." Und hab ihm einen herzhaften Kuß. In Greifswald fanden wir Hildegards Wohnung auf Anhieb. Hildegard und ihr Freund Dirk fielen Siggi um den Hals, auch mich begrüßte Dirk sehr freundlich, Hildegard aber sehr reserviert. "Du wolltest mir was Wichtiges sagen!?" fragte Siggi seine Tochter, nachdem wir uns frischgemacht hatten und die ersten Fragen ...
    nach dem "Wie geht es dir? Wie geht es Mama? Wie geht es Tante ..., Onkel ...? -- Was macht das Studium?" beantwortet waren. "Papa, ich krieg ein Kind, ich bin im zweiten Monat!" "Gratuliere!" rief ich; das wurde aber von Hildegard nicht beachtet. "Ist das nicht etwas früh?" fragte Siggi vorsichtig. "Aber Papa, als ich den ersten Freund hatte, da hast du gleich gefragt, wann du ein Enkelchen bekommst, und ich sagte, ich nehme die Pille, und du hast enttäuscht gemault: ,Mit achtzehn und schon die Pille.` Und jetzt hab ich den Dirk, und wir wollen demnächst heiraten, und du kriegst ein Enkelchen. Wie man's macht, macht man's verkehrt!" "Ich freu mich doch auch, Hilde! Ich meine ja bloß -- wann hast du das überhaupt erfahren? -- weiß Mama schon davon?" "Ja, natürlich! Ich war letzte Woche beim Arzt. Wir kommen euch demnächst besuchen und besprechen die Hochzeit. -- Und was macht Frau Knaack?" "Melanie ist eine Kollegin aus Hamburg, die ich morgen da absetze, und ohne sie wär ich längst nicht so gut durch Polen gekommen, die kann nämlich etwas Polnisch, und in Auschwitz hätte ich kaum etwas verstanden." "Ihr" -- Ihr! -- "Ihr wart auch in Auschwitz? Da müßt ihr nach dem Essen von erzählen!" Dieses Thema interessierte beide jungen Leute sehr, und nach dem einfachen Essen saßen wir um den Tisch, und ich mußte Siggi, vor allem aber Hildegard und Dirk, jede Bildunterschrift übersetzen. Dirk wurde sogar in die nahegelegene Universitätsbuchhandlung geschickt, um ein Polnisch-Deutsches ...
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