1. Die Rettung aus der Gosse


    Datum: 20.06.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    m Entfernung stand. Er ließ nicht einmal den Motor an, sondern ergriff meinen Koffer, trug ihn mir zum Hotel und verabschiedete sich mit tiefer Verbeugung und gezogener Mütze. Er nahm noch nicht einmal ein Trinkgeld an! Nun bin ich zwar Studienrätin auch für Altgriechisch, aber das Neugriechische hat sich nach mehreren Sprachreformen, die es immer mehr der tatsächlich gesprochenen Sprache angeglichen haben, so verändert, daß auch ich große Mühe habe, Griechen zu verstehen. Also radebrach ich an der Rezeption herum, zeigte meinen Paß und fragte nach dem bestellten Zimmer. Der Herr an der Rezeption sah mich verwundert an und gab mir in gutem Deutsch höflich zu verstehen, daß alles besetzt sei. Er sah noch die Liste der Reservierungen durch, aber mein Name stand nicht darauf. Wir suchten auf alle Fälle auch noch unter meinem Mädchennamen -- man weiß ja nie, was die im Reisebüro aus dem Paß falsch abschreiben --, aber auch unter H wurden wir nicht fündig. "Besetzt" heißt in Griechenland wirklich "besetzt" und nicht "Schieben Sie mal einen Hundertmarkschein unter der Theke durch!" "Ich rufe mal im Hotel ,Ares` hier in der Nachbarschaft an, da ist sicher noch was frei." "Aber dazu habe ich keine Zeit mehr. Ich muß in einer Stunde bei der Eröffnung des Kongresses sein." "Dann lassen Sie Ihren Koffer solange hier, und während Sie auf dem Kongress sind, telephoniere ich mit ,Ares`." "Und wo kann ich mich umziehen?" "Das habe ich vergessen! Sie können sich hier im Büro umziehen. Ich ...
    passe auf, daß so lange keiner da hineingeht." Damit führte er mich in das kleine Büro hinter der Rezeption, von wo ich auch Zugang zu den Waschräumen und Toiletten des Personals hatte, und schloß hinter mir die Tür. In der Tat verstand ich, während ich mich umzog, wie er einem Kollegen, der wohl ins Büro oder auf die Toilette wollte, sagte: "Da kannst du jetzt nicht rein. Da zieht sich eine Dame aus Deutschland um. Sie sagt, sie hätte hier reserviert. Hast du schon den Namen Knaack gehört?" Nein, das hatte der andere leider auch nicht. Als ich wieder herauskam: keine anmacherischen Komplimente, aber die höfliche Frage, ob man mir ein Taxi kommen lassen solle. Ich winkte erst einmal ab, da ich hoffte, daß mein Freund noch auf dem Platz stünde, und richtig, als ich aus der Tür trat, sah ich ihn in einiger Entfernung stehen. Ich winkte ihn, er erkannte mich wieder, und im Nu kam er bei dem Hotel vorgefahren. Ich wollte die rechte hintere Tür öffnen, aber nein: Mein Freund stieg aus, lief um das Auto, nahm die Mütze ab, hielt mir die Tür auf und ließ mich einsteigen -- ohne den Typ meiner Kniescheiben zu begutachten. Als er wieder hinter dem Lenkrad saß, fragte er nur kurz "Zum Kongreßzentrum, nicht wahr, gnädige Frau?" und fuhr schon los. Die Fahrt war kurz, und während ich noch in meinem Portemonnaie nach dem Geldbetrag suchte, den das Taxameter anzeigte, plus Trinkgeld, stand der Gute schon mit gezückter Mütze neben mir und hielt mir die Tür auf. Er wollte das Fahrgeld nicht ...
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