1. Die Rettung aus der Gosse


    Datum: 20.06.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Südeuropa-Campingführer, und so fanden wir rechtzeitig einen gemütlichen schattigen Platz, nur die Klos ließen doch sehr zu wünschen übrig, und so zwängten wir uns aufs Porta-Potti. Also wollten wir am nächsten Tag bis an die Donau rasen, was uns aber wegen des langen Aufenthaltes an der bulgarischen Grenze nicht ganz gelang. So unterließen wir auch einen eigentlich geplanten Umweg über die bulgarische Schwarzmeerküste. Am Tag darauf überquerten wir die Donau nicht auf der Brücke von Russe nach Giurgiu, weil dort der gesamte LKW-Verkehr in die Türkei verliefe, wie Siggi zu wissen meinte, sondern romantisch mit der Fähre von Silistra nach Calarasss. Dies hat auch prima geklappt, dann aber wieder eine etwas langwierige Zoll- und Visumprozedur, und dann durch die tischebene Baaaraaagan-Ebene nach Bukarest. In einem der letzten Dörfer versuchte ich noch einmal beim in Rumänien in jedem Dorf vorhandenen Telephonamt, meine Familie Raaadulescu anzurufen, und es war die Frau am Apparat. "Großartig, daß Sie kommen, Frau Knaack", und keine Rede vom Übernachten auf dem Campingplatz, "natürlich bei uns, es ist zwar eng -- auf Matratzen auf dem Boden des Wohnzimmers -- natürlich auch Ihr Bekannter -- das kriegen wir schon hin -- auf keinen Fall Campingplatz, der ist ja auch ganz weit draußen." Dann beschrieb mir Frau Raaadulescu noch ausführlich die zwölf Stellen, wo wir nach rechts oder links abbiegen mußten. Wir kauften uns dann doch lieber an einer Tankstelle einen Stadtplan, fanden ...
    die Straße darauf und dann auch in natura. Nirgends war zwischen den Blocks ein freier Platz zu entdecken, aber Herr Raaadulescu wartete schon auf der Straße auf uns (wie lange wohl schon?), und als er unser Wohnmobil nahen sah, winkte er uns wild gestikulierend zu sich und lotste uns dann doch auf einen geeigneten Platz; wie er uns später sagte, hatte er sein eigenes Auto irgendwo anders geparkt, damit wir eine freie Lücke fänden. Es war ein fröhlicher Abend mit lebhafter Unterhaltung über alles und jedes, über Hamburg und Deutschland, über Bukarest und Rumänien, natürlich über die Revolution Weihnachten 1989, über die Tagung ... Rührend war, wie die Raaadulescus unserem etwas intimeren Verhältnis -- das ihnen wohl nicht verborgen geblieben war -- Rechnung trugen, indem sie den Tisch im Wohnzimmer an eine Seite rückten und die zwei Matratzen unmittelbar nebeneinander legten, anstatt sie einfachheitshalber für die eine Nacht auf den zwei gegenüberliegenden Seiten des Tisches zu plazieren. Allerdings nutzten wir dies doch nicht richtig aus -- mit den Raaadulescus im Nebenzimmer. Am nächsten Tag fuhren wir wie geplant bis in den Nordosten Ungarns und hatten deswegen nur wenig Zeit, uns, wenn nicht auch Kronstadt und Klausenburg, so doch wenigstens Hermannstadt etwas anzusehen. Zwischen Hermannstadt und Klausenburg passierte es, daß Siggi plötzlich mitten in der Landschaft anhielt und mir zurief: "Sieh da nicht hin, Melanie!" Weit und breit war nur Weideland zu sehen, durch das ...
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