1. Die Rettung aus der Gosse


    Datum: 20.06.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    nicht, was der uns erzählen will, um seine Reise bezahlt zu kriegen." "Nichts Erotisches?" "Ich glaub, auf der ganzen Tagung ist kein Vortrag über die erotische Literatur." "Schwach! Machen wir einen in fünf Jahren in Salamanca?" "Gern! Aber da ist doch auch schon alles erforscht!" "Da fällt uns schon noch was ein. Wir haben ja fünf Jahre Zeit." An diesem Tag machten wir zum ersten Mal das Morgenritual, das wir für den Rest der Tagung beibehielten: Duschen wegen der Fleckengefahr, nackt frühstücken, nochmal duschen, stadtmäßig anziehen. Aber nur diesmal fuhren wir zuerst in eine Autowerkstadt, um die Federn -- auch die der Vorderachse -- gründlich ölen zu lassen. Als der Meister Siggis elegante Begleiterin sah -- nämlich mich; ich war auch ausgestiegen und sah mir die für deutsche Verhältnisse etwas abenteuerliche Werkshalle an -- setzte er ein feines, wissendes Lächeln auf und sagte mit betonter Höflichkeit: "Sehr wohl, meine Herrschaften. In einer halben Stunde können Sie den Wagen abholen." Wir setzten uns in ein Café und machten einen Plan -- einen Liebesplan, wie Siegfried nur ungern zugab. Wir nahmen uns das Tagungsheft vor und sahen, welche der Vorträge uns wirklich interessierten. Es waren nicht so sehr viele, und so hatten wir an manchen der folgenden Tage reichlich Zeit für Stadtbummel und Ausflüge zum Baden oder zum Besichtigen bekannter und weniger bekannter Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Die Nächte verbrachten wir wie wohl die meisten Liebespaare, allerdings ...
    waren wir in zwei oder sogar drei Nächten so müde, daß wir praktisch sofort einschliefen. In unserer zweiten Liebesnacht hatte ich schon Gelegenheit, meine Geschichte vom Mädchen Schwarz zu erzählen. Siggi verstand sie sofort und küßte mich ganz herzlich. Am Tag darauf war abends ein großes Ereignis: Der Hauptempfang der Tagung im Rathaus von Patras. Siggi wollte mir dafür ein schickes Kostüm schenken, aber ich wollte von ihm solches nicht annehmen. Allerdings ließ ich mich von ihm gern ins Modengeschäft begleiten. Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn dort war Siggi -- wie wohl die meisten Männer -- schnell ungeduldig, und ihm war es peinlich, wie ich die zwei Kostüme der engeren Wahl -- ein weißes und ein hellbeiges -- wohl dreimal hin und her anprobierte und mich nicht entschließen konnte. Die Verkäuferin sagte nach jedem Umziehen ausnahmslos: "Das steht Ihnen besonders gut! Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich das kaufen!" --, wohl um mich endlich loszuwerden. Geld genug hatte ich für beide mit, aber wenn ich beide kaufte, hätte ich auch noch einen zweiten Koffer kaufen müssen. Als ich mich endlich -- wohl nach über eineinhalb Stunden im Geschäft -- für das hellbeige entschieden hatte, rückte Siggi heraus: "Kauf doch beide! Die stehen dir wirklich beide gut! Und einen Koffer brauchst du nicht! Ich hab beschlossen: Ich bring dich mit dem Wohnmobil nach Hamburg -- wenn du willst! Und dann kannst du das Kostüm während der Reise im Mobil in den Schrank hängen." ...
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