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Eine nicht alltaeglicheFrau 02
Datum: 26.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
schon seit einigen Minuten deutlich unruhig, und diese Unruhe nahm zu. "Unmöglich, dieses Haus! Nicht wahr, Herr Krause? Es wird immer schlimmer. Die Jugend von heute." Lisa Becker, der Hausdrache. Der Hausdetektiv. Sie ließ ihren Worten einen tiefen Seufzer folgen, der die ganze moralische Verkommenheit dieser Welt ausdrückte. Und Krause, ihr unmittelbarer Nachbar. "Da ist wohl nicht viel zu machen, verehrte Frau Becker." Erneut ein tiefer Seufzer von Frau Becker. "Wie Recht sie haben, mein lieber Krause. Ach, was bin ich froh, dass ich sie als Nachbar habe. So kultiviert und verständnisvoll. So voller Rücksicht. Daran könnten sich manche hier im Haus ein Beispiel nehmen." Den letzten Satz betonte sie ausdrücklich, den Kopf über das Geländer gebeugt. Ich sah es aus den Augenwinkeln. "Lieber Krause, man merkt einfach, dass sie in einem künstlerischen Beruf tätig sind." Krause und in einem künstlerischen Beruf tätig? Nun, im weitesten Sinne konnte man das von ihm vielleicht tatsächlich behaupten. Er war seit über 30 Jahren Pförtner in der Städtischen Kunsthalle. Damit dürften sich die Berührungspunkte zwischen Krause und der Kunst aber wohl erschöpft haben. Umgehend wurde Agnetha stinksauer. "Fick dich doch selbst, du alte Schachtel! Und der Krause soll sich einen schütteln! Das heißt, wenn er ihn überhaupt noch hoch bekommt." Ich hielt ihr den Mund zu. Sie versuchte, mich zurück in die Wohnung zu ziehen. "Nein. Bitte hör du zu, Agnetha. Hey, du bist, wie du bist, und..." ... Sie verschloß meine Lippen mit einem Kuss. Weich, sanft und zärtlich. Es war der längste und zärtlichste Kuss, den ich je von ihr bekommen habe, und er hätte mich beinahe umgestimmt. Abrupt stieß ich sie zurück. Es war reiner Selbstschutz. Würde ich es heute nicht schaffen, unsere Liason zu beenden, dann würde es mir vielleicht nie gelingen. Das Radio in der Wohnung war viel zu laut. Ich hatte den Regler hoch gedreht, damit er Agnethas Flüche aus der Dusche übertönte. "Stell wenigstens kurz das Radio leiser, Agnetha. Dann können wir uns gedämpfter unterhalten." Sie fiel auf diesen Trick nicht herein. Das Radio dudelte weiter in ziemlicher Lautstärke. Nazareth. "Love Hurts." Ausgerechnet. "Ich werd mich ändern, Mike. Versprochen. Ich weiß, ich bin in manchen Dingen sehr extrem, und Dinge, die du magst...na ja, kuscheln und es gelegentlich etwas zärtlicher treiben und solche Dinge. Auf die sanfte Tour. Du musst nicht glauben, dass ich nicht weiß, was dir bei mir wohl fehlt. Nein, nein...ich...ich weiß das sehr gut, Mike. Ich...ich kenn meine Fehler, grade auf diesem Gebiet... Ich werde mich ändern! Sofort, Mike." Es brach mir fast das Herz. Unwillkürlich kam mir ein Song von Cher in den Sinn, der genau auf Agnetha zutraf: "(For this Girl)There`s not enough Love in the World." Vielleicht konnte sie mit einem anderen Kerl wirklich glücklich werden? Ich war der Falsche, so sehr ich sie inzwischen auch ins Herz geschlossen hatte, allem Ärger und Problemen zum Trotz. Ich nahm ihr ...