1. Rameaus Geburtshaus


    Datum: 23.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Schule zusammen; von da komme ich gerade. Aber warum haben Sie gedacht, ich sei Geschäftsmann?" "So im Anzug -- jetzt im Sommer -- bei der Hitze --" "Ja, so bin ich, ich zieh mich gern korrekt an, besonders in der Schule. Bei den heutigen Jugendlichen, wenn man da in Jeans und Jesuslatschen zum Unterricht kommt, nennen die einen doch gleich ,Opa`, beim Vornamen und duzen einen. Das gefällt mir nicht so, ich halte da lieber erst einmal auf Distanz. Das schließt ja nicht aus, daß man mit manchen Schülern in ernsthafte und persönliche Gespräche kommt." "Ja, ich kenne auch solche --"; das Wort "Typen" konnte ich mir gerade noch verkneifen, und so sagte ich: "Kollegen --" "-- Kollegen: Sind Sie denn auch im Schuldienst?" "Ja, das bin ich!" "Sehen Sie", lachte Herr Durand, "das hätte ich nun wieder nicht gedacht." "Was haben Sie denn gedacht?" "Ich habe gedacht, wohl wegen Rameau, Sie seien Musikerin oder Künstlerin." "Nein, das bin ich nun leider nicht, ich kann nur etwas klavierspielen." "Das ist doch schon eine ganze Menge. Ich hatte auch mal Klavierunterricht, meine Frau als Mädchen auch, dann haben wir unsere beiden Kinder Klavier lernen lassen, mit zweifelhaftem Erfolg, und seit die aus dem Haus sind, steht das Klavier bei uns nur noch da." "Ein Soda-Klavier." "??? -- Soda?" "Ein Klavier, das einfach nur noch ,so da` steht", sagte ich, und wir mußten beide über diesen uralten Witz herzlich lachen. Ich löcherte Herrn Durand weiter: "Sie haben schon zwei erwachsene Kinder?" ...
    "Ja, ich bin doch schon siebenundvierzig, die Tochter ist einundzwanzig, der Sohn dreiundzwanzig, sie will wie meine Frau Ärztin werden, er studiert Sprachen, beide in Clermont-Ferrand, um von den Eltern wegzusein, mein Sohn will Diplomat werden." "Das paßt ja auch mit Französisch als Muttersprache." "So ist es wohl. -- Und Sie, haben Sie auch Kinder." "Nein." "Das kann aber doch noch werden, Sie sind doch noch jung --" Als aber Herr Durand meinen Gesichtsausdruck sah, der sich wohl etwas verfinstert hatte, sagte er ganz leise: "Entschuldigen Sie bitte, daß ich damit angefangen habe." "Ist schon gut, Herr Durand", flüsterte ich zurück. In unserem Gespräch trat nun eine Pause ein, während derer uns die Dame am Fenster einen Blick zuwarf, der sehr beredt "na endlich!" bedeutete. Aber schon sehr bald darauf fragte mich Herr Durand: "Welche Fächer haben Sie denn, Frau --?" "Knaack, Kerstin Knaack." "-- Frau Knaack?" "Deutsch, Latein und Griechisch." "Alle Achtung, Frau Kollegin -- während des Studiums habe ich auch mehrere Semester Griechisch studiert, einfach weil mich das interessiert hat. Wir sind aber über etwas Xenophon und Homer nicht hinausgekommen." "Ich greife Ihre Worte auf: Das ist doch schon etwas!" Und über viele Kilometer konnten wir uns über der Lehrer Lieblingsthemata unterhalten: die knappe Besoldung, die Jugend von heute, die blödsinnigen Lehrpläne und und und ... Währenddessen wechselten die Mitreisenden in unserem Abteil, irgendwann merkten wir, daß die maulfaule ...
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