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Rameaus Geburtshaus
Datum: 23.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
denn rumgekriegt?" "Bitte nicht diese Töne! Ja, ich hab mich von ihm verführen lassen, ich war damals ziemlich ,down`." "Und warum das?" "Das war kurz nachdem ich rausgefunden hab, daß mich Dieter mit Puffbesuchen und sogar mit Freundinnen betrügt. Über diesen Aspekt hatten mich meine Eltern nicht aufgeklärt, und ich dachte immer, meine Ehe sei so perfekt wie ihre." "Armes Mädchen!" "Gar nicht so arm in der Rückschau! Otto ist ein wunderbar zarter Liebhaber --" "-- bin ich das nicht auch?" "-- bist du auch! Aber Otto ist gar nicht der erste. Meinen ersten Fremdgeh-Liebhaber habe ich selbst eigenhändig verführt -- als Rache an Dieter." "Erzählst du mir davon?" "Neugieriger Fratz! Ich kannte ihn vom Sehen bei Konzerten, und einmal, als ich allein im Konzert war, hab ich es so gedreht, daß wir uns in der Pause kennengelernt haben, ich ihn nach dem Konzert nach Hause gebracht habe, ich mich auf noch ein Glas Wein hab einladen lassen, und bald saßen wir auf der Couch, er mit seinen zarten Fingern in meiner Bluse und so weiter -- mit einigen Zwischenschritten. Mit Theo ging das fast ein Jahr, dann hat er geheiratet und ist weggezogen. Wir telephonieren noch manchmal; seine Frau hab ich auch kennengelernt, sie weiß von unserer vorehelichen Affäre." "Du bist ja gar nicht so unschuldig, wie ich dachte." "Ich hab nie gesagt, daß ich ein unschuldiges Mädchen wäre. -- Aber nun erzähl du mal, wie bist du in dieses Vielweiber-Lotterleben reingekommen." "Ganz einfach: vorbelastet von meinen ... Eltern. Papa ,ging manchmal aus`, und als wir Kinder -- mein älterer Bruder und meine beiden jüngeren Schwestern -- älter wurden, haben wir allmählich häppchenweise herausgefunden, daß Papa sich mit jemand traf, mit einer Frau traf, dieser Frau einen etwa zweistündigen Besuch abstattete, in dieser Zeit vielleicht doch nicht mit dieser Dame nur eine Schachpartie spielte, wie man uns Kindern mal gesagt hatte, als wir noch klein waren. Und Mama hatte ihren Gesanglehrer. Ja: wirklich: Sie sang in Kammerkonzerten und hatte jahrzehntelang zweimal wöchentlich Gesangsunterricht bei einem Sänger der Dijonner Oper. Meistens kam er zu uns, aber manchmal ging Mama auch zu ihm. Daß es im letzteren Falle nicht zu hundert Prozent, sondern vielleicht nur um siebzig Prozent um Musik ging, ahnten wir Kinder, seit wir in das entsprechende Alter gekommen waren. Die Bestätigung bekamen wir viel später bei Mamas achtzigsten Geburtstag. Als wir vier Kinder mit Anhang nach der großen Feier noch mit Mama zusammensaßen, konnte sich die eine von meinen Schwestern nach mehreren Glas Wein nicht mehr zurückhalten und fragte: ,Mama, du hast doch mit Herrn Anglade nicht nur Gesang geübt?` ,Na und, was geht euch junges Gemüse das an? Gönnt eurer Mutter den kleinen Spaß nicht! War ich euch nicht eine gute Mutter und Papa eine gute Frau? Und wie ihr euer Leben führt, will ich gar nicht weiter wissen!` Wir waren dann recht kleinlaut. Mama grollte dann noch hinterher: ,Il aussi avait ses chéries.` ,Nicht nur sa ...