1. Nóstimon Hêmar


    Datum: 19.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Waldemar wechselte. Und auch mein jüngerer Bruder Walter war sehr kühl zu Waldemar, aber wohl aus Neid. Ich war jetzt meist nicht allein zu Haus, wenn er kam und mit mir über seine momentane Ehekrise reden wollte. Nein, nicht etwas Intimes! Aber er hatte ein günstiges Stellenangebot nach Hannover bekommen, und für seine Frau, eine gebürtige Lübeckerin, ist das schon tiefstes Süddeutschland. Ich kann ihr das etwas nachfühlen, andererseits sollte der gute Walter wegen seiner lieben, aber etwas trampeligen Katrin nicht auf die gut bezahlte und auch von der Arbeit hochinteressante Stellung verzichten. Aber zum Glück war es ja "Hans sein Festtag", und so hatte er das Sagen, welcher Gast willkommen war und welcher weniger. Genau deshalb hatte ich mir schon lange vorher vorgenommen, Waldemar bei dieser Gelegenheit dem Rest meiner Familie vorzustellen. Und so hab ich auch bezüglich meiner Familie dieses "Po-blem", wie ich als kleines Kind immer gesagt habe, gelöst. Ende November war es dann so weit: Die Mieter der großen Wohnung zogen in ihr neues Domizil, die Crew, die Waldemars Wohnung renovierte, machte sich auch über diese Wohnung her, und nach einer Woche kam der große Umzug, das heißt, mit Hilfe dieser Crew und netter Kollegen schafften wir meine Möbel über den Flur in die große Wohnung -- natürlich ...
    mußten vorher die schweren Bücherregale ausgeräumt und nach dem Rüberschaffen wieder eingeräumt werden -- das war noch die schwerste Arbeit -- und um seine Sachen, vor allem auch die Bücher, herzuschaffen, hatte Waldemar eine türkische Möbeltransportfirma engagiert. "Türken!", sagte einer meiner Kollegen im Lehrerzimmer, als ich von dem Ganzen erzählte, "da können Sie aber warten, die verspäten sich bestimmt!" Aber nein! Wie Waldemar mir am Abend erzählte, kamen die Türken auf die Minute pünktlich, machten ihre Arbeit schnell und professionell, ohne einen einzigen Schaden anzurichten, und als sie fast fertig waren, kam meine Nachbarin Frieda mit gebratenen Hähnchen zu uns rüber und sagte: "Sie haben ja sicher keine Zeit gefunden, den Türken was anzubieten, und da hab ich diese Hühnchen gebracht -- keine Currywurst -- die essen ja kein Schweinefleisch!" Ich umarmte die gute Frieda mit Tränen in den Augen und schwor mir, nie wieder über sie zu lästern, wenn sie den Flur durch ihr Guckloch beobachtet. Nach diesem anstrengenden Tag fiel die eigentlich geplante zünftige Einweihung meiner verspiegelten Schrankwand nicht ins Wasser, aber in Waldemars und meinen tiefen Schlaf. "Willkommen in unserer ersten gemeinsamen Wohnung!", begrüßten wir uns am Morgen, fielen uns in die Arme und küßten uns "wol tûsentstunt".
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