1. Nóstimon Hêmar


    Datum: 19.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    er steckte mich damit so an, daß ich mit ihm das Spiel "Rote Ampel" spielte, das ich von Theo gelernt hatte. Waldemar begriff die Spielregeln schneller als ich damals, schon an der zweiten Ampel, und dann mußte Waldemar fast bei jeder Ampel von unserem Hintermann nachdrücklich zum Weiterfahren aufgefordert werden. Das Konzert war wunderschön -- wenig gespielte Renaissance- und Frühbarockmusik, wir hielten Händchen, und als das Konzert zu Ende war, fühlten wir beide, wie es knisterte. Um nicht gleich vor "schwere Entscheidungen" gestellt zu sein, beschlossen wir, erst einmal in der Wulfsmühle, die wir ja kannten und die nicht weit entfernt war, zu Abend zu essen. Als es anfing zu dämmern und auch etwas kühl wurde, war es dann doch Zeit, um nach Hause zu fahren, und auf der Fahrt fragte Waldemar: "Kommst du nicht noch ein bißchen zu mir rauf, es ist ja noch nicht sooo spät, und ich hab von Kasimir eine Kiste mit französischem Wein und einen Brief bekommen -- den können wir zusammen lesen." "Ja, gern! -- Was steht denn in dem Brief?" "Er läßt auch dich grüßen, darum sollst du ihn auch lesen." "Hast du ihm von mir geschrieben?" "Nicht geschrieben, telephoniert. Aber ich hab nichts Schlechtes von Dir gesagt, nur daß ich dich kennengelernt hab und wir Konzerte besucht haben und spazieren gegangen sind." Zu Hause machte Waldemar gleich eine Flasche "Côtes du Rhône" auf, während ich den Brief las. Kasimir freute sich für seinen jüngeren Bruder, daß er eine so liebe Frau als ...
    Freundin gefunden hatte und lud uns gleich dazu ein, ihn bei nächster Gelegenheit zu besuchen. Auch Mireillo, seine Frau, ließ mich grüßen und küssen. "Du hast gar nicht erzählt, daß Kasimirs Frau Mireillo heißt -- dann ist sie ja eine eingefleischte Occitanerin." "Ja, mit der könntest du dich sicher über deine Troubadours unterhalten -- ich hab die Ausgaben bei dir gesehen." "Ja, wann fahren wir denn nach Südfrankreich -- aber das soll man ja nicht sagen -- also: wann fahren wir nach Montpeslier." "So sagt Mireillo auch immer -- ich würde sagen: im nächsten Frühjahr -- oder schaffen wir das noch im Herbst? -- Aber warum soll man nicht ,Südfrankreich` sagen?" "Wegen der Zerschlagung der occitanischen/provencalischen Kultur durch die Nordfranzosen -- genannt Albigenserkrieg -- sei es, wenn man von zum Beispiel Montpeslier oder Nemze als südfranzösischen Städten spricht, so, als ob man von Milet und Ephesos als westpersischen Städten spräche, weil sie lange Zeit unter persischer Herrschaft standen -- so jedenfalls die Meinung von Walter Borchers." "Auch das mußt du mal der Mireillo erzählen -- das ist sicher Musik in ihren Ohren -- und Kasimir interessiert das sicher auch -- wenn die beiden das nicht schon längst wissen. -- Wie findest du den Wein?" "Sehr schön! Nicht so trocken, wie es deutscher Geschmack ist, aber mir gefällt er so." Wir setzten uns wieder aufs Sofa, tranken ein paar Schluck von dem guten Wein, dann umarmten und küßten wir uns wie am Tag zuvor. Schon bald mußte ich ...
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