1. Die Buchlesung Teil 02


    Datum: 10.09.2016, Kategorien: Berühmtheiten,

    "Ich hoffe, Sie halten mich nicht für hysterisch.", gab Andrea ehrlich zu. „Aber manchmal muss ich einfach mit jemanden reden, meinen privaten Scheiß loswerden. Wen habe ich denn? Meinen Mann? Der hört schon lange nicht mehr zu. Freunde? Ich weiß nie, ob die nicht am nächsten Tag zur Bildzeitung rennen und sensationelle Neuigkeiten über Andrea Sawatzkis Privatleben für ein paar Hundert Euro verkaufen würden! Ich glaube fast, ich bin ein Fall für die Telefonseelsorge." Sie lachte, hart und bitter. Mark nickte. Er verstand ohne sich zu verstellen. "Ich hasse es mittlerweile in den Spiegel zu schauen!", brach es jetzt richtiggehend aus Andrea hervor. „Jedes graue Haar, jede neue oder tiefer gewordene Falte ist in meinem Geschäft eine Bedrohung. Die Medien wollen junge Mädchen, knackig und sexy. Eine wie ich, mit Hängetitten und schlaffem Bauch hat da keine Chance mehr. Und niemand hat auch nur im Ansatz eine Ahnung davon, die beschissen sich eine alternde Frau fühlt, wenn sie sich trotzdem wieder in ein Abendkleid Größe 36 presst, lächelnd ihre Euter in die Kamera hält und unter gefühlten 5 kg Make up kaum zu atmen wagt!" Obwohl trotz ihres verbitterten Sarkasmus auch gehörige Wut in ihrem Worten mitschwang, wusste Mark, dass Andrea nicht jammerte. Sie war stark, selbstbewusst und ehrlich. Eben nur ehrlich. Und sie brauchte für ihren Gefühlsausbruch einen aufmerksamen Zuhörer, der sie nicht verurteilte. Mark war dem Himmel dankbar, dass es sein Geheimnis war und bleiben würde, ...
    wie oft er beim Anschauen ihrer Fotos onaniert hatte, in was für schmutzige, verdorbene Situationen er sich geträumt hatte. Irgendwie erfüllte es ihn mit Stolz, dass er heute Nacht die starke Schulter sein durfte, welche diese sensible und verletzliche Frau brauchte. Währenddessen waren beide bei Andreas Wohnung angekommen. Schweigend stiegen sie aus dem Auto, benutzen den Fahrstuhl um in den 3. Stock zu gelangen. Leise seufzend schloss Andrea die Türe auf und bat Mark herein. Mit klopfendem Herzen betrat er die typische Altbauwohnung. Hohe Decken mit wunderschönem Stuck, knarrender Parkettboden, alte, verschnörkelte Türgriffe an schweren Eichenholztüren, große, weitläufige Räume. Die Wände waren in nüchternem Weiß getüncht. Viele Fotos, Bücher, Gemälde und Grünpflanzen verliehen vor allem dem Wohnzimmer, in welches Mark von Andrea geführt wurde, eine lebendige und gleichzeitig gemütliche Atmosphäre. Achtlos warf Mark seine Jacke auf einen der 3 Sessel im Raum, nachdem er sein Handy aus der Innentasche gefischt hatte, um später ein Taxi zu rufen. "Nimm Platz!", sagte sie leise und deutete auf ein gemütliches Ecksofa. Mark schaute mit großen Augen. Sie hatte ihn geduzt! "Möchtest du sicher nur einen Kaffee?", fragte Andrea jetzt, als würden sich die beiden schon jahrelang kennen. "Danke, ja.", entgegnete Mark. "Sie ...du ...ähäm ...hast ... haben ... mich eben geduzt.", stellte er verlegen fest. "Ja!", entgegnete Andrea kurz und ging ohne weitere Erklärung aus dem Zimmer. Mark ...
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