1. Die Buchlesung Teil 02


    Datum: 10.09.2016, Kategorien: Berühmtheiten,

    seiner Schlafattacke und die Erinnerung an seinen Traum gefangen. Andrea Sawatzki hatte es sich auf seinem Gesicht besorgt, wollte von ihm gefistet werden. War das tatsächlich die Frau, welche nur wenige Meter von ihm entfernt, routiniert aus ihrem Buch las? Er war durcheinander, fast verstört. Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn. Auch nach einer weiteren halben Stunde, als die Lesung dem Ende entgegen ging, konnte er noch immer nicht fassen, wie unwirklich und ungeplant dieser Abend verlaufen war. Andrea Sawatzki verließ nach einem kurzen Applaus gemeinsam mit dem Fernsehteam hektisch den Leseraum, die anderen Gäste begaben sich zu ihren Autos oder ließen sich abholen. Mark hatte es nicht eilig. Kerstin würde ohnehin schon schlafen, wenn er nach Hause käme und draußen war es bitterkalt. Nichts drängte ihn in die eisige Nacht. So entschied er sich, noch einmal zur Toilette zugehen um sich dann langsam und in aller Ruhe seine halbwegs getrocknete Jacke überzuziehen. Später stand Mark allein und frierend draußen in der Kälte, unentschlossen, wie er nach Hause kommen sollte. Obwohl ihn die Müdigkeit nicht mehr beherrschte, hatte er nicht die geringste Lust, sich wieder zu Fuß in Richtung S-Bahn durchzuschlagen. Außerdem wusste er nicht, ob die Bahnen nun wieder regelmäßiger fahren würden. So stiefelte er mürrisch durch den hohen Schnee zu dem Parkplatz im Hof der Buchhandlung. Dort wollte er sich mit dem Handy ein Taxi zu bestellen und hoffte, dort ein wenig geschützt von ...
    Schnee und Wind zu sein. Gerade als er das Telefon aus der Innentasche seiner Jacke holen wollte, öffnete sich die Hintertür des Hauses und Andrea Sawatzki verließ eilig das Gebäude. Sie hatte eine dicke Wollmütze tief in ihr schönes Gesicht gezogen, ein warmer Schal schütze ihren Hals. Hätte Mark nicht geahnt, dass es sich um seinen Star handelt, er hätte sie mit Sicherheit nicht beachtet. Eilig, mit gesenktem Kopf, steuerte Andrea auf einen großen, nicht mehr ganz neuen Mercedes zu, welcher in einer spärlich beleuchteten Ecke des Hinterhofes geparkt war. Während Mark an seinen Handschuhen nestelte um sein Handy bedienen zu können, versuchte Andrea ihr Auto in Gang zu setzen. Ein paar mal war zu hören, wie die Maschine versuchte anzuspringen. Man konnte jedoch deutlich wahrnehmen, dass dem Anlasser die Kraft fehlte, um den Motor zu starten. Mark starrte in die Dunkelheit, nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Frau Sawatzki brauchte Hilfe, keine Frage. Aber wie würde sie reagieren, wenn er auf ihr Auto zuginge, als Fremder, auf einem menschenleeren Parkplatz, in der Nacht. Oder hatte sie sich bereits dazu entschieden wieder auszusteigen, um Hilfe zu holen? Telefonierte sie womöglich schon mit einem Freund, ihrem Ehemann, um abgeholt zu werden? War der ADAC schon auf dem Weg zu ihr? Blöde Situation, aber irgendwie passend zu einem Abend voller Pannen. Noch während Mark über all das nachdachte, konnte er im Halbschatten ausmachen, wie Andrea sich wütend ihre Mütze vom Kopf ...
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