1. Die Buchlesung Teil 02


    Datum: 10.09.2016, Kategorien: Berühmtheiten,

    riss, an dem dicken Wollschal um ihren Hals zerrte und unbeherrscht auf das Lenkrad einschlug. Sie schien außer sich vor Zorn. War sie tatsächlich eine Diva? Eine jähzornige, erfolgsverwöhnte Person, die mit einer solchen Situation nicht umgehen konnte? Mark wollte nicht mehr warten und nachdenken, er entschied sich zu helfen. Langsam und bedächtig, das wenige Licht des Hofes ausnutzend, ging er auf den Mercedes zu. Er hoffte inständig, dass Andrea Sawatzki ihn früh genug sehen würde damit sie nicht in Panik geriet, wenn er unvermittelt an das Autofenster klopfen würde. Sein Plan funktionierte. Er war noch gut einen Meter von Auto entfernt, als Andrea hilflos zu ihm schaute und resignierend die Hände hob. Mit einer beruhigenden Geste trat Mark nun an die Fahrerseite des Wagens heran und rief: „Kann ich Ihnen helfen?" "Ja!", drang es fast kläglich zu ihm nach draußen, während Andrea das Fenster öffnete. „Dieses dämliche Auto springt nicht an. Die Batterie macht mir seit gestern Probleme." "Ich könnte versuchen, Starthilfe zu geben und das Auto anzuschieben.", bot Mark an. "Das ist ein Mercedes! Trauen sie sich das zu?" Spott. Sie hatte sich im Griff, war wieder ganz die alte. "Ich bin kein Greis, Frau Sawatzki!", entgegnete Mark trotzig. „Der Parkplatz ist groß genug und verfügt über ein geringes Gefälle. Ihr Auto ist ein Schaltwagen und mit Glück ist der Schnee noch nicht zu hoch. Ich werde mein Bestes geben!" Sie lächelte. Das erste Mal an diesem Abend schien die ...
    Professionalität aus ihrem Gesicht zu verschwinden. Ihre Gesichtszüge wurden weich. "Wie lieb von Ihnen! Dann lassen Sie es uns versuchen." Mark stapfte hinter den Benz, versuchte, sich in Position zu bringen, Halt zu finden. "Handbremse gelöst, Zündung an?", rief er und freute sich insgeheim bereits auf ihre zickige Reaktion die keine zwei Sekunden auf sich warten ließ. "Ich bin rothaarig, junger Mann, nicht blond! Ich will doch hoffen, dass sie zusätzlich zu ihrer Narkolepsie nicht auch noch an Farbenblindheit leiden!" Sarkasmus. Mark grinste. Sie hatte ihn erkannt. "Ok, dann los!", rief er fast fröhlich. Mit aller Kraft stemmte sich Mark jetzt gegen den Kofferraum des Mercedes. Zentimeter um Zentimeter gelang es ihm, das Auto zu bewegen bis es schließlich in der Lage war, allein zu rollen. "Jetzt", brüllte er. "Zweiter Gang! Kupplung langsam kommen lassen!" Andrea nickte, der Mercedes wurde laut blubbernd durchgeschüttelt und sprang an. Mit einem Freudenschrei trat Andrea das Gaspedal immer wieder durch, wollte der Batterie umgehend Gelegenheit geben, sich neu zu laden. Mark ging siegessicher grinsend um das Auto herum. "Na, zufrieden, Frau Sawatzki?", schmunzelte er stolz. "Absolut! Sie sind mein Held!", trotz der Ironie strahlten ihre grünen Augen wie Smaragde. „Kann ich ihnen zum Dank etwas Gutes tun? Ein Kaffee oder ein Glas Wein?" Mark stutze. Hatte er das heute nicht schon mal gehört? Nein! Hatte er nicht! Er befahl sich, die Gedanken an seinen feuchten Traum in der letzten ...
«1234...20»