1. Junge Liebe Teil 14


    Datum: 27.09.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    erblickte, wie er sich der Auffahrt näherte. Er war selbst gerade ausgestiegen, nachdem er mit seiner Frau auf der Trauerfeier gewesen war. Soviel zumindest - da hatte Renate wohl recht - waren sie ihr schuldig gewesen. Also hatte er sich von Elfriede den Sonntagsstaat herauslegen lassen und sich notgedrungen in Schale geworfen. Anders hätte seine Frau ihn nicht mitgenommen und zu Hause gelassen hätte sie ihn natürlich auch nicht. Bei der Entscheidung zwischen unbequemem Anzug und lautstarkem Streit, der zu unbequemen Anzug führte, hatte er weise auf die Streiterei verzichtet. Als er die Haustür geöffnet hatte, damit der Fritz schon einmal an die frische Luft konnte, fiel sein Blick auf die Fahrerin des Autos und er zögerte nicht, sich einzugestehen, dass er den Peter ein ganz klein wenig beneidete. Zwar trug der Junge ordentliche Kleidung, aber seine Liebste - oder die eine seiner beiden Liebchen, wie es im Grunde unverkennbar wirklich war - hätte ihn nicht in den furchtbaren Aufzug gezwungen, den er so hasste. Sie zwang ja nicht einmal sich selbst in etwas, was ihr nicht gefiel. Und insgeheim hatte er da auch nicht wirklich etwas dagegen. „Diese Kinder", murmelte seine Frau kopfschüttelnd, als die drei zusammen mit Renate aus dem Wagen stiegen. In ihrer Stimme lag eine gewisse Missbilligung, wie es auch zu erwarten war. Nicht, dass Walther selbst so sehr etwas an den engen, kurzen Kleidchen auszusetzen hatte, aber für eine Beerdigung - selbst wenn sie strenggenommen nicht ...
    direkt daran teilgenommen hatten - war es doch ein unpassender Aufzug. „Als ich in dem Alter war...", schnaubte sie. „Hättest du keinen Deut schlechter in so einem Kleid ausgesehen", hakte er unwillkürlich ein. Elfriede fuhr herum und musterte ihn. Aber es lag weniger Schärfe in ihrem Blick, als er eigentlich ob seiner unbedachten Worte befürchtet hätte. „Kaum schlechter?", fauchte sie, nicht ohne einen eindeutig spielerischen Unterton. „Warstdu es nicht, der mir ein Liedchen auf meine beiden Hügel dichtete, die... Wie war das noch?" „Alle anderen Berge dieser Welt in den Schatten stellen", half er ihr aus. „Sapperlot! Das weißt du noch? Ich dachte.. diese Peinlichkeit hättest du längst vergessen." Nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen, stockte Walther der Atmen, als seine Frau ihn mit einem Ausdruck anblickte, den er in den Jahrzehnten davor schon fast vergessen hatte. Kokett blinzelnd und mit einem Hauch Rot auf den Wangen, schmunzelte sie. „Vergessen, wie du vor mir knietest und es sogar geschafft hast, nicht nur dauernd auf die Hügel zu starren, denen du dein Ständchen brachtest, Walther Müller?", hauchte sie leise. „Bei dem, was du danach mit mir und meiner armen, ahnungslosen Unschuld angestellt hast? Also wirklich..." „Mach nur so weiter", brummte er ganz und gar nicht brummig, „dann zeig ich deiner Unschuld gleich noch einmal, was eine Harke ist." Kurz verfluchte er das Vierergespann, das sie nun erreichte. Wären sie allein gewesen, hätten sie wohl nun gleich noch ...
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