1. Ausgeliefert


    Datum: 17.02.2017, Kategorien: BDSM,

    und fühlt wie ihre Augen sich mit Tränen zu füllen beginnen. Ausgeliefert. Nur weiß sie gerade nicht, wem sie sich mehr ausliefert. Ihm oder sich selbst. Als sie beschließt, bis zwanzig zu zählen und ihn dann doch noch mal anzurufen, klein und hilflos jetzt -- genau in diesem Augenblick sieht sie ihn hinter den parkenden Bussen über die Straße laufen. Schlagartig verfliegt alle Wut und Verzweiflung. Sie gerät kurz in Panik, heftet ihre Augen wieder auf den Boden. Als sie ruhiger ist, hebt sie den Blick und sieht ihn hundert Meter von ihr entfernt auf dem Parkplatz stehen. Er steht einfach nur da. Johanna läuft los. Sie läuft auf ihn zu. Ihre Nerven liegen blank und doch fühlt sie ein ganz perverses Glück, als sie ihn so sieht. Ruhig, gelassen, sie einfach nur ansehend. Als sie vor ihm steht, braucht sie all ihre Kraft, ihn nicht anzustrahlen. Er bleibt unbeeindruckt, nur ein kurzer Griff an ihre Nase und ein verstecktes Lächeln lässt fast so was wie Freude erkennen. Sie hütet sich, ihm das zu zeigen. Ihr Kopf ist leer, nur noch diese Augen. Vollkommen hilflos braucht sie ein paar Sekunden, um zu kapieren, dass er mit ihr Richtung Auto will. Als sie sich aus der Erstarrung löst, schlägt er einmal zärtlich auf ihren Arsch. Sie wird nass, sie ist schon lange nass. Seine Worte kommen schon wieder nicht an in ihrem Kopf. Sie braucht ihre Kraft für die einfachsten Dinge. Die Autotür zu öffnen, erfordert plötzlich höchste Konzentration. Das kann ja heiter werden, denkt Johanna. ...
    Im Auto erinnert sie ein lautes Piepen daran sich anzuschnallen. Unwillkürlich muss sie daran denken, wie sie sich einmal abgeschnallt hat, um während der Fahrt an seine Hose zu gehen und er leise knurrte: "Darfst du das?" Was sie von ihrem Vorhaben nicht abbrachte, und als sie seine Erektion spürte, lehnte sie sich provozierend grinsend zurück und ließ ihn so sitzen. Auch da gab es dieses Geräusch, das immer nerviger wurde. Sie hört noch sein Lachen: „Schnall dich lieber an. Das wird noch lauter." Diese Fahrt jetzt ist eher still. Ein paar Mal sucht sie unterwegs versteckt nach Blickkontakt. Er sagt: „Du lächelst ja so glücklich." „Ich bin glücklich." Und das ist nicht mal gelogen. „Na wenn das nicht ein Irrtum ist." Sie sind da. Die von Grünzeug überwucherte Hausfront drängt ihr wieder den Gedanken des Dornröschenschlosses auf. Er öffnet die Tür und der vertraute Dieselgeruch schlägt ihr entgegen. Sie kennt den Weg. Im Vorflur dreht sie sich einmal um. Ihr Blick wandert nach oben, die Dachbodentreppe rauf. Sie war noch nie auf diesem Dachboden. Das wird sich ändern. Sie starrt drei Sekunden auf dieses Metallgestell, das sie durch die Luke erkennen kann. Und während sie in die Küche geht, läuft ihr ein Schauer den Rücken herunter. Sie weiß, für wen dieses Ding gebaut wurde. In der Küche entspannt sich die Atmosphäre etwas. Er kocht wie immer Kaffee und schiebt ihr etwas zu essen hin. Sie isst brav, auch wenn sie keinen Hunger hat. Sie kennt ihn. Sie weiß genau, sie wird ...
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