1. Ausgeliefert


    Datum: 17.02.2017, Kategorien: BDSM,

    sich plötzlich ganz schrecklich einsam. In dieser Stille kann sie ihren Gedanken nicht länger ausweichen. In ihrem Kopf immer wieder die Bilder der letzten Stunden. Sie fühlt, dass etwas daran so bedrohlich ist, dass es die Kraft besitzt sie zu zerstören. Sie weiß nur nicht, ob es seine Grausamkeit ist oder ihr eigener, nicht zu stillender Hunger. Mit schwerem Herzen schläft sie ein. Als sie im Morgengrauen erwacht, sind die Schmerzen noch immer da. Dieses Brennen ist nicht schwächer geworden. Sie duscht kalt, aber auch das hilft nur kurz. Als sie die Treppe hinab steigt, fällt ihr Blick in den Spiegel am Fuße der Treppe. Sie verharrt mitten in der Bewegung. Vorsichtig dreht sie sich um. Ein leises Stöhnen entfährt ihr, als sie die dunklen Striemen auf ihrem Körper sieht. Wenig später sitzt sie auf mehreren Kissen in der Küche und trinkt heißen, süßen Kaffee. Sonnenlicht fällt auf den Küchentisch. Ihre Hände, die bereits wieder die Ledermanschetten tragen, werfen Schatten auf die Tischplatte. Sie malt Kringel in eine Kaffeepfütze und fragt sich: Wo führt das hin? Wo wird das enden? In ihr Buch schreibt sie nur diese eine Frage: Wohin neigt sich mein Leben und wo beginnt die Nacht? Rilke Sie reißt den Zettel raus und legt ihn unter seine Kaffeetasse. Als er die Küchentür öffnet, sitzt sie auf Knien auf dem kalten Küchenboden. Sie hört ihn nur, denn ...
    ihre Augen sind verborgen hinter der Maske und sie ist froh darüber. Er sagt kein Wort. Sie hört wie er seine Kaffeetasse hochhebt. Stille. Dann setzt er sich. Sie hört ihn schreiben. Lange. „Steh auf!" sagt er „Und mach Frühstück!" Als sie die Augenbinde vom Gesicht zieht, sieht sie, dass sie allein ist. Auf ihrem Platz ein Zettel. „ Um das herauszufinden bist du doch hier. Du weißt es doch längst. Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Findest du nicht? Deine verborgene Schönheit habe ich längst erkannt. Das ist die Triebkraft, mit der ich in dieser Beziehung etwas bewege. Eine Beziehung, darüber hinaus ohne jeden realen Bezug. Hast du deinen Weg noch nicht erkannt? Du wirst es begreifen, erkennen, was deine Bestimmung ist. Du wirst es leben. Eines Tages wirst du es leben. Gefangen und frei. Kriechend und schwebend. Es wird ein schmerzvoller Weg sein, voll Leiden und Glück, tiefste Verzweiflung und Leidenschaft. Du bist aus einem besonderen Holz. Begreif das endlich! Höre auf, dich so wegzuwerfen und beginne zu leben. Alles, was du brauchst dafür, ist in dir." Sie knüllt den Zettel in ihre Hand. Als er zurückkommt, ist der Tisch gedeckt und sie ist gerade damit beschäftigt, seine Kräuter auf dem Fensterbrett zu gießen. Sie sieht hoch und lächelt. „Na Geilinchen? Du lächelst ja so glücklich." „Ich bin glücklich." „Na, wenn das mal kein Fehler ist."
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