1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    stoben. Ich reagierte nicht auf die Provokation. Natürlich hätte ich etwas sagen können wegen des Rauchens auf dem Schulgelände, aber es war Nachmittag und ich gehörte ohnehin nicht zu den pedantischen Lehrern, die ständig auf die Einhaltung irgendwelche Regeln pochten, die von Schülern ganz selbstverständlich missachtet wurden. Dazu gehörte meiner Meinung nach auch das Rauchverbot auf dem Schulgelände lange nach Schulschluss. Ich lächelte innerlich, fühlte meine Theorie bestätigt ob dieser betont legeren Geste, die sie aus irgendeinem Halbstarken-Film haben musste, so klischeehaft schoss man seine Zigarette nur in Filmen durch die Luft. Ich ignorierte sie also, drehte demonstrativ meinen Kopf zum Parkplatz, wie um meinen Wagen zu suchen und fühlte mich überzeugend. Doch als ich an ihr vorbei gegangen war, spürte ich wieder ihre Blicke in meinem Nacken, und ich bekam ein ungutes Gefühl, wie man es hat, wenn man jemandem, dem man nicht traut, den Rücken zuwendet. Ich glaubte zu hören, wie sie die Nase hochzog und mit ihrem Fuß über den Boden scharte. Irgendetwas beunruhigte mich bei dem Gedanken, ihr den Rücken zuzuwenden. Sie stand dort wie eine Stalkerin, die ihr Opfer wissen lassen wollte, dass sie es stalkte. Oder wie ein paar Mafiagangster, die auffällig unauffällig vor dem Haus eines Geschäftsmannes, warteten, um ihm klar zu machen, dass sie wussten, wo er wohnte und sein Schutzgeld erwarteten. Aber war das wirklich so oder bildete ich mir das alles nur ein? Warum ...
    sollte sie auf mich warten? Ich schüttelte den Gedanken ab. Ich neige eigentlich nicht zu Verfolgungswahn, was sollte das also? Es gab eine ganz einfache Erklärung. Das Mädchen wartete einfach auf irgendeine Verabredung. Es gab keinen Grund, diese Begegnung auf mich zu beziehen. Dennoch empfand ich es als seltsam. Ich ging zu meinem Wagen, der einsam auf dem Lehrerparkplatz stand, verstaute meine Taschen im Kofferraum und schaute möglichst beiläufig noch ein weiteres Mal in ihre Richtung. Sie stand immer noch dort, unverändert und in der gleichen manierierten Haltung. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr davon. Doch meine Gedanken blieben bei ihr. Fünf Von diesem Tag an hielt ich nach ihr konkret Ausschau. Sie war so etwas wie eine Bekannte geworden. Es war seltsam, aber ich empfand es so. Wenn ich sie sah, dann war ich zufrieden, irgendwie glücklich, wenn man das so sagen darf. Das mag sich seltsam anhören, aber ich hatte ihre Existenz wahrgenommen, und damit war sie nicht nur irgendwer, sondern ein bekanntes Gesicht. Sie war die erste Person in der neuen Stadt, die ich kennen gelernt hatte jenseits des Kollegiums. Auch wenn ich nichts von ihr wusste. Zunächst hatte ich das Gefühl, als seien meine Beobachtungen einseitig. Ich fühlte mich unbeobachtet, wenn mein Blick ihr morgens folgte, wenn sie in die Schule ging, wenn ich nach Schulschluss mit dem Auto an ihr vorbei fuhr, wenn ich sie bei Stundenwechseln auf dem Weg von einem Klassenraum in den nächsten sah. Ich beobachtete sie, ...
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