1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    welken Worten der Vergangenheit zu feilschen. Und zu versuchen, eine innere Genugtuung zu erlangen im Angesicht der offensichtlichen Niederlage. Diese Gedanken wollte ich nicht weiter verfolgen. Ich hatte es in der Situation nicht geschafft, schlagfertig zu sein, nun machte es keinen Sinn mehr, es verspätet zu versuchen. Allein abends in meinem Bett. Ich versuchte an etwas anderes zu denken. Es gelang nicht. Seltsamerweise hatte ich immer dieses abwertende Lächeln, das ich nicht gesehen, nur erahnt hatte, vor meinem geistigen Auge. Und ihre Haltung, die so selbstgewiss war. Wie aus einem James Dean Film geklaut. Es waren keine Hintergedanken damit verbunden, aber etwas an ihrem Verhalten beschäftigte mich. Vier Die neue Stadt tat mir gut. Durch den Umzug in eine fremde Umgebung war ich wie Phoenix aus der Asche aufgestiegen. Hier gab es keine schlechten Erinnerungen. Alles war neu. Ein neuer Rhythmus, neuer Lärm in den Straßen, neue Erfahrungen. Ich war zufrieden, und der ganze Trubel um den Umzug und die neue Schule beschäftigten mich, stressten mich auch, hielten mich auf jeden Fall vom Grübeln ab. Es war eine gute Entscheidung gewesen, die Stadt zu wechseln und Hans hinter mir zu lassen. Der einzige Makel bestand darin, dass ich hier niemanden kannte. In der Schule waren praktisch keine Kolleginnen oder Kollegen in meinem Alter. Ich lief nicht mehr ziellos durch die Straßen in der irrsinnigen Hoffnung, Hans zu sehen. Ich hoffte nicht jeden Tag, dass er es sich anders ...
    überlegen und mich anrufen würde. Ich verleugnete mich nicht mehr, wenn jemand an der Tür klingelte, weil ich mit keinem Menschen sprechen wollte. Ich versank nicht mehr in Selbstmitleid. Ich lebte einfach. In der neuen Stadt schien die Sonne wieder, in der neuen Stadt fand der Sommer mich wieder. Ich musste mich nicht mit der Frage herumplagen, ob wir noch Freunde sein könnten. Mein Herz musste nicht mehr schneller schlagen, wenn ich an seiner Wohnung vorbei kam und noch Licht im Wohnzimmer sah. Ich musste nicht mehr ständig an ihn denken, und ich musste nicht mehr all die Orte meiden, an denen wir eine gemeinsame Geschichte hatten. Ich war wieder eine Frau und nicht mehr nur ein biologisch funktionierender Organismus. Ich war wieder existent. Man sagt, dass Frauen besser damit zurechtkommen, verlassen zu werden als Männer. Für mich gilt das ganz sicher nicht. Das hatte ich gelernt. Es war in der neun Stadt absolut in Ordnung. Ich hatte mit der Telefongesellschaft zu kämpfen, die mir keinen Anschluss frei schalten konnte, als sie es dann tat, da musste ich mit ihnen kämpfen, weil das Internet nicht funktionierte, als es dann lief, konnte ich wieder niemanden mehr anrufen. Es waren diese kleinen Dinge, über die ich mich ärgerte, und das in einem Maße, dass die existenzbedrohende Krise in den Hintergrund rückte. Die Welt drehte sich nicht nur um Hans. Das lernte ich, und ich war froh über diese Erkenntnis. Der Kampf mit einer gesichtslosen Telefongesellschaft und bornierten ...
«12...567...144»