1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    packte mir alles wieder auf den Buckel. Ich war einfach nur genervt von dem Tag und der Situation und der 8c und allem. In meinem Nacken spürte ich ihre Blicke. Ihre und die ihrer Freundinnen. Und ich hätte schwören können, dass sie grinsten. Böswillig und spöttisch. Aber ich setzte meinen Weg fort ohne ein Wort, nur mit einem genervten Seufzer und einer zerknitterten Miene. Kein Wort der Entschuldigung und kein Wort des Bedauerns. Sie bot mir nicht ihre Hilfe an. Sie stand einfach da. Ich war Luft für sie. Sie redete weiter, als sei nichts passiert. Ich wusste nicht, worum es ging, um irgendetwas Belangloses vermutlich. Ich glaubte nur, dass ihre Stimme sich um eine Nuance gewandelt hatte. Zu der gleichen Boshaftigkeit und dem gleichen Spott wie ich es in ihrer Stimme vermutete. Ich hätte mir das nicht gefallen lassen sollen, hätte sie zur Rede stellen müssen, sie über Respekt und Höflichkeit belehren sollen. Aber mein Kopf war so mit anderen Sachen beschäftigt, dass ich einfach nicht daran dachte. Stattdessen hetzte ich in die Klasse und konnte gerade noch dem nassen Schwamm ausweichen, der in meine Richtung flog. Er war nicht auf mich geworfen worden, sondern auf Martin, der ihn auch voll ins Gesicht bekam, so wie Peter dafür einen Eintrag ins Klassenbuch und einen Anruf bei seinen Eltern bekommen sollte. Die Stunde und der restliche Tag vergingen genauso mies, wie ich mir das vorgestellt hatte, und ich vergaß den Vorfall im Gang mit dem Mädchen. Erst als ich abends im ...
    Bett lag, musste ich wieder daran denken. Wie konnte jemand so ignorant sein und sich so impertinent einer Lehrerin gegenüber verhalten? Was sollte das? Ich war früher jedenfalls nicht so keck gewesen. So frech, respektlos, vielleicht sogar so mutig. Wir hatten früher nicht so viel Chuzpe gehabt. Solche Unverschämtheiten hatten wir uns nicht erlaubt. Aber ich rutschte wieder in diese verhärmte Litanei der verbitterten Kollegen. Also schüttelte ich den Gedanken beiseite. Eigentlich ärgerte ich mich nicht so sehr über sie, sondern vielmehr über mich selbst. Ich hätte einfach anders reagieren müssen. Ich hätte den mir schuldigen Respekt einfordern sollen. Ich hätte es nicht auf sich beruhen lassen sollen, sondern mich durchsetzen müssen. All das hätte ich tun sollen. Aber ich war einfach nicht spontan genug gewesen, um in der Situation angemessen zu reagieren. Das Ärgerliche lag nicht in ihrem Verhalten, sondern in meiner Reaktion. Jedenfalls nahm ich mir vor, beim nächsten Mal souveräner aufzutreten. Als ich bemerkte, dass meine Gedanken an der perfekten Replik feilten, die ich ihr nicht gegeben hatte, versuchte ich unwillig an anderes zu denken. Esprit d'Escalier. Treppenwitz. So nennt man die Schlagfertigkeit, die man erst dann besitzt, wenn man schon wieder auf der Treppe auf dem Weg nach draußen ist. Die Schlagfertigkeit, die nicht da war, als man sie brauchte, und die erst viel später einsetzt. Ich hätte ihr sagen sollen... oder besser noch... Es hatte etwas Armseliges, so an ...
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