1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    gestellt. Was wollte ich von ihr? Mir schien der Gedanke absurd. Hatte ich hier etwas zu wollen? In der Rolle, die ich mir vorstellte, hatte ich allenfalls auf die Brotkrummen zu hoffen, die sie mir vor die Füße warf. Lief es nicht so? Aber natürlich war das Unsinn. Natürlich hatte ich Erwartungen zu haben. Ich hatte eine Entscheidung getroffen, in freien Stücken hatte ich mich entschlossen. Natürlich hatte ich Erwartungen. Zu Dienen. Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Mich hinzugeben. Glücklich zu sein. Erfüllung zu finden. Zu ihren Füßen zu liegen. Geliebt zu werden. Sie saß immer noch still da und wartete auf meine Antwort. Ihre Zigarette hatte sie längst weggeschnipst, doch meine Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt, und ich konnte ein paar Linien in ihrem Gesicht ausmachen. In meinem Kopf spielte sich ein Lied ab. Es kam aus dem Nichts, es war einfach so da. Es hatte mir zuvor nichts bedeutet, ich kannte es, hatte es aber in der Kategorie Kuriositätenkabinett eingeordnet. Unter dem Stichwort: Wie erbärmlich können manche Frauen doch sein? „Kennst du die Band Hole?" Meine Stimme krächzte ein wenig. „Von der Frau von Kurt Cobain. Wie heißt die noch?" „Courtney Love" „Genau." „Die haben mal ein Lied gecovert aus den 60ern. Von Carol King und Phil Spector. Der sitzt jetzt wegen Mordes im Knast und hat mit den Beatles gearbeitet." „Und?" „Das Lied geht so: He hit me. And it felt like a kiss. He hit me. And I knew he loved me. If he didn't care for me, I ...
    could have never made him mad. But he hit me. And I was glad." Baby won't you stay? „Krank." „Das sagt Courtney Love auch." „Und, was hat das mit uns zu tun?" Die Frage war einfach, sie war zu erwarten gewesen. Es war die natürlichste Frage der Welt. Nur musste ich es jetzt tun. Ich musste meine Gefühle vor ihr ausbreiten, mich vor ihr entblößen. War ich dazu in der Lage? Aber was für eine Alternative hatte ich? So lief es nicht. Ich hatte mich nicht zu zieren. Das hier hatte etwas damit zu tun, sich zu überwinden. „Nun, wie soll ich sagen. Es ist nicht einfach. Da ist diese Frau, und die wird wie Dreck behandelt von ihrem Mann, und sie sieht das als Zeichen seiner Zuneigung. Er könnte sich ja auch eine andere suchen, aber er gibt sich mir ihr ab, obwohl er das nicht müsste." „Und Sie sind schon froh, wenn sich einer mit Ihnen abgibt? Egal was der mit Ihnen macht? Hauptsache er gibt sich mit Ihnen ab? So verzweifelt sind Sie?" Ihre Worte schnitten wie Rasierklingen. Sie hatte einen Nerv getroffen. Ich wusste nicht, welche Reaktion ich gerne gehabt hätte, vielleicht Mitgefühl oder lieber gar keine Antwort. Aber sicherlich nicht diese kalte Analyse. „Sie sind also von einem Typen verlassen worden und wollen nun, dass sich irgendwer um sie kümmert? Selbst wenn er sie wie Dreck behandelt? Bin ich also so was wie eine Verlegenheitssache, die Sie sausen lassen, wenn Sie wieder einen anderen Typen finden?" „Nein, so ist es nicht." Da steckte etwas Tieferes dahinter, das ich auch schon ...
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