1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    stellen, dass ich den Ort finde. Nun stapfte ich durch die Dunkelheit. Das Licht der Taschenlampe meines Handys half mir mehr schlecht als recht. Einmal knallte mein Kopf an einen Ast, den ich vor lauter Beobachtung des Bodens nicht gesehen hatte. Ich fluchte in die Dunkelheit und musste dann unwillkürlich über mich selbst schmunzeln. Wahrscheinlich bot ich ein lächerliches Bild im Kampf mit dem Weg und den Dornen, die nach meiner Jeans griffen und daran zerrten. Schließlich erreichte ich die Hütte. Es roch schwach, aber eindeutig nach Urin. Um diese Abendstunde war es still. Das Rauschen der Stadt war weit weg und mehr zu erahnen als wirklich zu hören. Meine Augen starrten in die Dunkelheit der Hütte. Kein Lichtstrahl drang herein und keiner heraus. Ich stand unschlüssig davor. War Liz schon da oder ließ sie mich wieder warten? Sollte ich eintreten? Ich war von dem Gedanken nicht begeistert. Denn ich vermutete, dass der Urin-Gestank seinen Ursprung in der Hütte hatte. Der Ort war nicht sehr angemessen. Weder romantisch noch sonst wie passend. Es war der Ort, an dem sich verboten Liebende heimlich trafen. Ein Notbehelf, ohne Stil oder Aura. Vollkommen kontraproduktiv in seiner Atmosphäre. Liebe. Wieder so ein Wort, das nicht richtig klang. Der Treffpunkt der verboten Liebenden. Geheime Raucherecken hinter der Schule, Tiefgaragen, öffentliche Bedürfnisanstalten, Autobahnbrücken? Der beißende Geruch getrockneten Urins ein ständiger Begleiter? So hatte ich mir das nicht ...
    vorgestellt. Vielleicht war das nur Ausdruck eines kulturellen Altersunterschieds. An solchen Orten verbrachten Jugendliche, die knapp bei Kasse waren und nicht im Einkaufszentrum lungern wollten, einen Teil ihrer Freizeit eben. Die trafen sich nicht in gestylten Kaffeehäusern, wählten zwischen Hundert Sorten Kaffee aus und surften auf ihren Laptops im W-Lan. Vielleicht war ich einfach zu alt für so etwas. War ich zu alt für sie? Dumme Fragen, die ich wegwischte. Ich war angekommen. Stand an dem Eingang, und aller Ärger, alle Rationalität, streifte ich ab. Was blieb, war das Herzklopfen und die Erwartung. Ein letztes Mal beschäftigte mich die Wahl des Ortes. An solch einem Ort zu solch einer Zeit stellte ich mir vor, dass sich nur Psychopathen dort aufhalten würden. Ich blieb vor dem Eingang stehen und versuchte irgendetwas zu erkennen oder zu hören. Es dauerte nur einige Augenblicke, aber ich war so auf meine Sinne konzentriert, dass ich furchtbar erschrak, als plötzlich das leise, aber unerwartete Ratschen des Feuerzeugs ertönte und ein gespenstiger Lichtstrahl auf Liz' Gesicht fiel, als sie ihre Zigarette anzündete. Das Licht des Feuerzeugs erlosch nach wenigen Sekunden wieder. Es reichte aber, dass ich sie erkennen konnte. Sie saß lässig auf einer Bank, hatte einen Arm über die Holzlehne ausgestreckt und ein Bein angezogen auf der Sitzfläche der Bank stehen. Wieder eine dieser überlegten Posen. War Liz so plakativ oder versuchte sie mir damit angestrengt eine Nachricht zu ...
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