1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    Geschmack, das muss ich Ihnen lassen. Vielleicht ein wenig kahl und weiß für meinen Geschmack. Aber es muss ja Ihnen gefallen." Ihre Stimme klang beiläufig. Kein Wort zu ihrer Verspätung, kein Wort dazu, ob sie mich beobachtet hatte, kein Lob für meine Folgsamkeit. Ich blieb stumm sitzen, drehte mich nicht zu ihr um und hörte nur zu. Sie ging durch mein Wohnzimmer, sah sich die Regale an, blieb am CD-Regal stehen. „Komischen Musikgeschmack haben Sie." Ich konnte ihre Schemen aus den Augenwinkeln erkennen. Mühsam nur. Ganz langsam wendete ich den Kopf. Es war, als würde sich jede Faser meiner Halsmuskeln gegen die Bewegung wehren. Sie sah genauso aus wie immer. Chucks, ausgefranste und verwaschene Jeans, ein enges, ausgeblichenes T-Shirt. Was hatte ich erwartet? Es war ihre normale Kleidung. Wie hätte sie sonst hier auftauchen sollen? In einem Lackoverall wie Catwoman mit einer langen Peitsche lässig in der Hand? Mehr jedenfalls als ihre normalen Klamotten. Begriff sie die Situation? Begriff sie, worum es hier ging? Dass dies ein feierlicher Moment war? Etwas Besonderes? Ihre Schritte kamen näher. Nun stand sie hinter mir. Ich hielt den Atem an. Was würde sie tun? Der Gedanke schoss mir durch den Kopf. Sie würde mit beiden Händen meinen Kopf packen, zu sich herumdrehen, über mich herfallen und mich wild küssen. Keiner dieser zarten Küsse, sondern ein harter, verlangender, brutaler Kuss. Ihre Arme würden mich umschließen, ihre Finger würden sich in meinen Rücken krallen und ...
    vom Stuhl reißen. Wir würden uns auf dem Boden wälzen, und ich würde mich ihrer Führung ergeben. Nichts davon geschah. Stattdessen stand sie hinter mir und schwieg. Hinter mir. Sah mich an. Das fühlte ich. Und dann sprach sie: „Wissen Sie, ich habe mir lange überlegt, wie ich das hier anfangen soll. Ich finde dieses SM-Zeugs irgendwie spannend. Ich habe viel danach gesucht. Im Internet und so. Ich sehe mir Bilder und Videos an und lese Geschichten. Sie auch?" Sie erwartete keine Antwort, und ich war froh, dass ich nicht antworten musste auf diese Frage. Ja. Ich hatte das auch getan. Erst in dieser Woche hatte ich damit begonnen, aber ja, ich hatte mich auch darüber informiert. Ein wenig nur, aber es hatte mich erschreckt, was es alles gab an Perversitäten, und es hatte mich erschreckt, dass ich in diese Welt eintauchen wollte. Dass ich solche Neigungen in mir entdeckt hatte. Ich hatte das mit einer Mischung aus Erregung und Abscheu zur Kenntnis genommen. Da waren diese Bilder, die mich erregten. Ich stellte mir vor in der Situation dieser Opfer zu sein, stellte mir vor, wie es sein musste, für jemand anders zu leiden und dadurch meine Zuneigung und meinen Gehorsam auszudrücken. Meine vollkommene Zuneigung und meinen bedingungslosen Gehorsam. Ich hatte mich aber auch schuldig gefühlt, denn was ich dort sah, waren teilweise kranke Dinge, und ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben, sie mir nicht zu eigen machen. Ich wollte nicht in diese Welt gehören. Ich hatte mich angewidert ...
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