1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    zusammensank, jedenfalls war da wieder dieser Größenunterschied. Dieser Unterschied in der Hierarchie. Ich blickte wieder zu ihr auf, und was ich ihren Augen entnahm, entsprach all meinen Sehnsüchten. Diesen neuen Sehnsüchten, die ich bisher nie gekannt hatte. Dann zerschnitten ihre Worte leise diesen Moment: „Das weißt du ganz genau." Es war ein beschwörendes und gehauchtes Flüstern, ich erkannte, dass sie mich duzte, dass sie Grenzen überschritt, aber es waren die, die ich überschritten sehen wollte. Da war etwas. Es war etwas Dunkles. Ich konnte es nicht sehen, ich roch es allenfalls. Es roch schwer und animalisch, nach Moschus vielleicht. Ein schwerer Duft. Ich hätte es nicht in Worten ausdrücken können. Damals nicht, und ich glaube, Liz konnte es auch nicht. Sonst hätte sie es formuliert. Sie war geradeheraus und druckste nicht herum. Mir fiel keine Antwort ein. Was konnte ich erwidern? Aber sie erwartete eine Replik. Es gab eine richtige Antwort. Eine klare Antwort: „Nein! Was bildest du dir ein? Wer bist du? Was nimmst du dir heraus? Was glaubst du, was ich riskiere? Was immer du meinst, ist falsch!" Und doch erschien am Horizont eine Armee der Visionen, die Unerhörtes versprachen. Die Schritte ihrer Stiefel im Gleichklang, die immer lauter in meinem Hirn widerhallten. Stark und unwiderstehlich. „Gib dich ihr hin! Gib dich ihr hin! Gib dich ihr hin!" So klang es im Rhythmus ihres Marsches. Ich bekam Angst vor meinen eigenen Fantasien. Und dazu dieses Hämmern in meiner ...
    Brust. „Gehorche ihr! Gehorche ihr! Gehorche ihr!" Es war mein Herzschlag und all dieser Lärm in meiner Seele. Das Vibrieren und Marschieren einer wohlorganisierte Armee. Einer Armee von dunklen Gestalten, die nach Moschus und heißem Schweiß stanken. Sie verscheuchten die klaren Antworten der Moral, die in alten zerschlissenen Tuniken da standen und räsonierten. Blasiert mit grauen Haaren von Anstand faselten. Sie liefen watschelnd und degeneriert davon, verscheucht durch die übermächtige Armee am Horizont. Mit ihren grimmigen Blicken und einem Funkeln in den grünen Augen. Was gab es noch zu überlegen? „Gehorche ihr! Gehorche ihr! Gehorche ihr!" Ich senkte meinen Blick in Kapitulation. Sie hatte gewonnen. Ich konnte ihr nicht widersprechen. Aber sie missinterpretierte diese Geste wohl, oder sie war ihr nicht eindeutig genug. Ich konnte es nicht sagen. „Denken Sie drüber nach. Ich gebe Ihnen eine Woche." Ihre Stimme hatte wieder diese erwachsene Sachlichkeit angenommen, als hätten wir über irgendeine geschäftliche Abmachung gesprochen. Bevor ich antworten konnte, hatte sie sich schon umgedreht, war auf ihr Fahrrad gestiegen. Bevor sie fortfuhr sagte sie noch: „Haben Sie mal gecheckt, ob Ihnen nicht irgendwer einfach die Luft raus gelassen hat? Aus dem Reifen meine ich. Könnte ja sein" Dann radelte sie davon. Sie sah sich nicht um. Ich verharrte dort. Stumm und hilflos mit laut schlagendem Herzen. Und zwischen den Kieselsteinen sah ich die Ventilkappe meines Vorderreifens. Zehn ...
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