1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    nachdem ich mich längst wieder beruhigt hatte. Und sie ärgerten mich, denn ich wollte mich von diesen Schuldgefühlen nicht kujonieren lassen. Wer war diese Instanz, die sich anmaßte, mir vorzuschreiben, was ich fühlen durfte und was nicht? Ich schlief ein. Nach dem ersten Höhepunkt, den ich seit langer Zeit erfahren hatte. Am nächsten Morgen konnte ich fast nicht sagen, was Traum und was Wirklichkeit gewesen war. Und ich wollte auch nicht daran denken. Das Schuldgefühl war immer noch nicht verschwunden. Es drohte mir nicht mehr in dem religiösen und fanatischen Ausmaß der letzten Nacht, aber immer noch pochte es unüberhörbar in meinem Kopf. So etwas träumte man nicht. Und man befriedigte sich zu solchen Träumen nicht. Ich wischte den Gedanken unwirsch beiseite. Immerhin war ich eine erwachsene Frau und konnte unterscheiden zwischen Richtig und Falsch, und zwischen Traum und Realität. Sieben Ich lebte mich langsam in der fremden Stadt ein. Es war nicht so einfach. Ich kannte niemanden in der Stadt und war auch nicht gerade jemand, der leicht Anschluss fand. Nach dem Stress der ersten Zeit hatte ich nun wieder mehr Zeit für mich, und ich bemerkte, wie die alten Gefühle wiederkamen. Wie all das wieder hochkam, vor dem ich hatte fliehen wollen. Es schien nicht so einfach zu sein, der Vergangenheit zu entfliehen. Insgesamt war es eine gute Entscheidung gewesen, die Stadt zu wechseln. Es tat alles nicht mehr so weh, und das Suhlen im Selbstmitleid schien mir sogar ein wenig ...
    geholfen zu haben. Irgendwann hatte ich dieses billigste aller Gefühle so ausgekostet, bis in jede Pore durchlebt, dass es sich schal und aufgewärmt anfühlte, ständig der Vergangenheit nachzutrauern. Das Messer, mit dem ich mich selbst gepeinigt hatte, war stumpf geworden. Ich konnte es selbst nicht mehr ertragen. Auf meinem iPod war die Musikgeschichte der Lieder der gebrochenen Herzen versammelt. Von Beethovens Mondscheinsonate bis zu Sinead O'Connors Nothing compares to you. Ich hörte die Zusammenstellung rauf und runter, bis mir beim Joggen der iPod irgendwann geklaut wurde. Wie ich ihn genau verlor, ich wusste es nicht. Irgendwann war er verschwunden. Was blieb, war das Gefühl der Fremde. Ich war allein in einer anderen Stadt. Ich hatte hier keine Freunde, und auch wenn ich die alten Freunde wieder anrief, blieb die Leere. Hans tat immer noch weh, aber nun mehr wie die Erinnerung an einen Schmerz. Vielleicht eher wie ein Phantomschmerz. So etwas war er ja auch. Der Schmerz verursacht in einem Körperteil, das nicht mehr existierte. Aber eben ein Schmerz, der noch zu fühlen, nicht zu leugnen war. Irgendwie entwickelte Liz sich zu einer Art sagen wir Bekannten. Wenn ich morgens in die Schule kam, hielt ich nach ihr Ausschau. Unauffällig natürlich. Ich lief ihr nicht nach oder so, aber ich schaute nach ihr. Es war so eine Art Ritual. Ich stand oben im Lehrerzimmer hinter dem vergilbten Vorhang und schaute hinunter auf den Schulhof. Wenn ich sie entdeckte, schien der Schulhof ...
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