1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    Sie lachte schief, und ich mochte es nicht. Aber in der Tat hatten Hans und ich nie dergleichen getan. Vielleicht hatte ich mir Dieses oder Jenes mal gewünscht, aber tief in mir, tief versteckt in meiner Seele, so tief, dass es sich nicht an die Oberfläche meines Verstandes erhob. Es blieb diffus. Ich erinnerte mich an den Augenblick, da er mit mir Schluss machte. In diesem Moment, als es mir klar wurde, was er sagte, da kam mir der Gedanke, mich ihm vor die Füße zu werfen und zu flehen bei mir zu bleiben, mich nicht zu verlassen. Natürlich verwarf ich diesen Gedanken ganz schnell. Es war zu melodramatisch und hätte seinen Entschluss ohnehin nicht beeinflusst. Und natürlich wollte ich meinen letzten Rest Anstand und Ehre in diesem Moment nicht verlieren. Aber ich musste noch Wochen später an diesen winzigen Gedanken zurück denken. Und ich fragte mich in diesen eklig klebrigen Stunden der tiefsten Verzweiflung auch, ob ich es nicht doch hätte tun sollen. Und natürlich verwarf ich den Gedanken auch ein zweites oder drittes Mal. Nun erschloss sich mir ein neuer Deutungshorizont. Vielleicht hatte ich mich ihm einfach nur unterwerfen wollen. War es das, was mir unbewusst diese Geste in den Kopf gespült hatte? Das Verlangen ihm mich so vollkommen und ganz zu schenken, selbst meine Selbstachtung und jedes Gefühl von Stolz abzugeben, wenn er mich nur nicht verließe? Mich zu verhalten wie so eine dieser hilflosen Dummchen aus Groschenromanen? Ich sperrte mich gegen diesen Gedanken. ...
    Er war mir unheimlich, so wollte ich nicht sein. Ich hatte meinen Stolz, und auch meine devoten Neigungen änderten nichts daran, dass es Grenzen der Selbstachtung gab. Die hatte es mit Hans gegeben, die gab es mit Liz. Daran bestand kein Zweifel. Ich war eine moderne Frau mit einem eigenen Willen, mit Prinzipien und eigenen Plänen. Ich hatte mich damals nicht unterwerfen wollen, und ich wollte es auch heute nicht. Wenn ich vor Liz auf die Knie fiele, dann mit dem Wissen, dass ich auch wieder aufstehen würde, dass ich mich im Begriff befand, eine Phantasie auszuleben. Es war eine Form der Fiktion. Ich schüttelte den Gedanken ab. Aber mir fielen nun andere Gesten auf. Beim Sex zum Beispiel, da hatte ich es gemocht, unten zu liegen, ich hatte mich unter ihm gewunden. Ich hatte manches Mal versucht, mich ihm zu entziehen. Ich hatte ihm meine Arme angeboten, dass er sie fixierte, und wenn auch nur mit seinen Händen. Ich hatte ihm Signale ausgesandt, mich meiner Freiheit zu berauben. Aber Hans hatte diese Signale nie aufgenommen. Einmal, als ich mich unter ihm wand, hielt er inne und fragte mich, ob alles ok sei sei. Mitten im Akt. Frustriert hatte ich ihn damals angepflaumt, dass alles in Ordnung sei. Und er hatte weitergemacht, und ich hatte stillgehalten, damit er nicht wieder auf den Gedanken kam, zu unterbrechen. Waren das alles Zeichen meiner devoten Haltung? Zeichen, die ich selbst nicht richtig gedeutet hatte? Ich wusste es nicht. Vermutlich. Was ich allerdings wusste, war, ...
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